Eine Digital Story zum Alltag im Mittelalter

Nürnberg - Wie lebten, wohnten und arbeiteten Menschen im Mittelalter? Welche Hoffnungen und Ängste hatten sie, was wussten sie über die Welt? In seinem neuen Format, der Digital Story, zeigt das Germanische Nationalmuseum den Alltag im Mittelalter als innovative und lebendige Vergangenheit.

Ob wir uns ein Hemd anziehen oder auf die Uhr sehen – vieles, was für uns heute selbstverständlich ist, hat seinen Ursprung im Mittelalter. Damals vollzog sich die Entwicklung von der Tageszeit, die sich an Sonnenaufgang und -untergang orientierte, zu einer genormten Uhrzeit. Die Basis dafür war eine der bahnbrechendsten Innovationen: die Erfindung der mechanischen Uhr.

Auch andere, von uns heute kaum wahrgenommene Kleinigkeiten haben im Mittelalter ihren Ursprung. Im 14. Jahrhundert setzte sich in Europa die Praxis durch, Kleidung mit aufgenähten Knöpfen und Knopflöchern zu versehen. Dadurch ließ sie sich erstmals in ganzer Länge zum An- und Ausziehen öffnen und wieder schließen. Statt weiter Schnitte, in die man hineinschlüpfte, konnte nun viel figurbetonter geschneidert werden.

Es ist erstaunlich, wie viel aus der Zeit vor mehr als 500 Jahren heute noch gebräuchlich ist. Ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums sind die Basis der Digital Story. Um sie herum erzählt das neue Format Geschichten in mehreren Kapiteln. Auf Verlinkungen zu externen Seiten wird bewusst verzichtet, denn das „digitale Bilderbuch“ soll zum Lesen und nicht zum Klicken verleiten. Unterschiedliche Vertiefungsebenen ermöglichen es, weiter ins Thema einzusteigen. Historische Hörbeispiele geben authentische Klangeindrücke, zeitgenössische Zitate lockern den Lesefluss auf. Die Texte sind leicht verständlich, die Gestaltung ist hochwertig und ansprechend, automatische Zoom-Funktionen lenken den Blick auf Details in den Abbildungen.

Für seine Digital Story hat das Germanische Nationalmuseum bereits viel Lob und Anerkennung erfahren. Umgesetzt wurde sie mit Mitteln des Aktionsplans der Leibniz-Forschungsmuseen, einer von Bund und Freistaat Bayern finanzierten Initiative zur Förderung der Wissenschaftskommunikation. Die Texte ergänzen, was ab 2021 in der neuen Dauerausstellung zum Spätmittelalter zu sehen sein wird. Noch sind die Räume geschlossen, doch schon jetzt lädt die Digital Story zur Auseinandersetzung mit dieser Zeit ein.