Eine Million Dollar für Hinweise zu getöteter Fränkin

15.10.2020, 10:34 Uhr
Dieses undatierte Foto verwendete die australische Polizei bei der Suche nach der jungen Frau, nach dem sie von einem Campingplatz in New South Wales verschwunden war. 

© Handout / NEW SOUTH WALES POLICE / AFP Dieses undatierte Foto verwendete die australische Polizei bei der Suche nach der jungen Frau, nach dem sie von einem Campingplatz in New South Wales verschwunden war. 

15 Jahre nach der Tötung einer unterfränkischen Touristin in Australien haben die Ermittler eine Million australische Dollar für Hinweise ausgelobt. Die umgerechnet etwa 600.000 Euro gebe es für Informationen, mit denen die Verantwortlichen für die Tat verhaftet und verurteilt werden könnten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Unterfranken am Donnerstag mit.

Die australischen Ermittler gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass es sowohl in Australien als auch in Deutschland Menschen gibt, die wichtige Informationen zurückhalten.

Leiche wenige Tage später gefunden

Die damals 25-jährige Touristin aus dem Landkreis Würzburg wurde im Februar des Jahres 2005 zuletzt lebend auf einem Campingplatz im australischen Lismore gesehen. Sie hatte den Abend mit ihrem Partner und Freunden verbracht. Wenige Tage später wurde ihre Leiche nahe des Campingplatzes unter Palmwedeln gefunden.

Die Polizei des australischen Bundesstaates New South Wales rief die Bevölkerung aktuell dazu auf, jegliche Hinweise zu melden, auch wenn sie unbedeutend erscheinen mögen. Jedes scheinbar kleine Stück Information könne in diesem Fall einen riesigen Unterschied machen, heißt es in einer Mitteilung vom 15. Oktober 2020.

Australische und deutsche Polizei arbeiten zusammen

2014 hatte das bayerische Landeskriminalamt bereits 10.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ermittlung und Verhaftung des oder der Täter führen. Bis heute steht dieser Betrag aus.

Nachdem die junge Frau im Februar 2005 in einem Campingplatz verschwunden war, fand man ihre Leiche einige Tage später. Ein Sprecher der Polizei Würzburg bestätigte damals, dass es sich um die verschwunden Touristin aus Unterfranken handelte. "Nun ist es traurige Gewissheit", sagte der Würzburger Polizeisprecher Wolfgang Glücker damals. Die hiesige Polizei arbeite mit der 25-köpfigen Sonderkommission in Australien eng zusammen.

Erkenntnisse reichten nicht für einen Haftbefehl

Die Kindergärtnerin, die sich für ein Jahr hatte beurlauben lassen, hatte zusammen mit ihrem 24-jährigen Freund schon monatelang den Kontinent bereist. Sie waren mit einem Wohnmobil unterwegs. Auch die Schwester des Freundes und ihr Partner hatten sich kurz zuvor der Tour angeschlossen. Die Begleiter stünden aber nicht unter Tatverdacht, erklärten die Ermittler damals.

Vier Monate später leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Freund der 25-Jährigen ein. Auf Grund der Spuren sowie des "Aussageverhaltens" des Mannes bestehe ein Tatverdacht, sagte Oberstaatsanwalt Bardo Backert im Juni 2005. Für einen Haftbefehl reichten die Erkenntnisse jedoch nicht aus. Die Ermittlungen konzentrierten sich jedoch nicht ausschließlich auf den Freund der 25-Jährigen.

Bis heute wurde niemand für den Tod der jungen Frau zur Rechenschaft gezogen.