Entwurzelte Bäume, umgestürzte Autos: Tief "Lolita" trifft die Region

29.1.2020, 13:23 Uhr
Auf der Dechsendorfer Kanalbrücke hat Tief "Lolita" ein Auto samt Anhänger umgeworfen.

© Klaus-Dieter Schreiter Auf der Dechsendorfer Kanalbrücke hat Tief "Lolita" ein Auto samt Anhänger umgeworfen.

In Mittelfranken sorgte der Sturm für Chaos im Bahnverkehr: Gleich zwei entwurzelte Bäume landeten auf den Gleisen der Bahn. Bis zu deren Entfernung kam der Zugverkehr teils zum Erliegen, teils kam es zu langen Verspätungen. Einer von ihnen blockierte die Gräfenbergbahn, der andere die Strecke zwischen Nürnberg Stein und Roßtal.

Bei Erlangen wurde auf der Kanalbrücke auf der Dechsendorfer Straße ein Auto samt Anhänger umgeweht. Der Fahrer konnte sich unverletzt aus dem Wagen befreien und sicherte den mit Planen besetzten Hänger zusammen mit einigen anderen anwesenden Fahrern mit Seilen ab, um zu verhindern, dass er zurück auf die Straße geweht wurde.

Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Neustadt blieb der Sturm weitestgehend folgenlos. Ein kleinerer Unfall ereignete sich, weil eine Autofahrerin gegen einen auf der Straße liegenden Ast prallte. Sie blieb unverletzt. Ansonsten wurden lediglich Fahrzeuge beschädigt: Ein umgerissenes Verkehrsschild wurde gegen ein geparktes Auto geschleudert, einer 18-Jährigen wurde auf einem Parkplatz die Fahrertür abgerissen, als sie diese geöffnet hatte.

Auf der Straße zwischen Hohlweiler und Oberlaimbach wurde eine Europalette von der Ladefläche eines Lastwagens auf die Fahrbahn geweht. Ein Autofahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und rollte darüber, was auch den Wagen beschädigte. Darüber hinaus waren die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren sowie der beiden Straßenmeistereien gefordert, weil sie immer wieder Bäume beiseite räumen mussten, die auf Straßen gefallen waren und diese blockierten.

Schneetreiben in der Oberpfalz

Im Bereich Nürnberg kam es glücklicherweise auch zu keinen größeren Vorfällen. Vier kleinere Unfälle wurden durch das Unwetter herbeigeführt, es gab aber keine Verletzten. Auch auf der A9 zwischen Nürnberg und München kam es zu einigen Unfällen, die durch den Regen und Glätte bedingt waren.

Ein 26-Jähriger aus dem Landkreis Erding war außerdem mit seinem Audi auf der A9 in Richtung Berlin unterwegs. Kurz vor der Anschlussstelle Hormersdorf (Nürnberger Land) kam er durch Aquaplaning ins Schleudern, kollidierte in der Fahrbahnmitte mit der Betonleitwand und trudelte von dort in die Außenschutzplanke. Der Fahrer und seine Beifahrerin zogen sich glücklicherweise nur leichte Verletzungen zu. Der Sachschaden beläuft sich allerdings auf rund 23.000 Euro beziffert.

Bedingt durch anhaltenden Schneefall in der Oberpfalz kam es Mittwochmorgen zu einigen Verkehrsunfällen. Zwischen 4.52 Uhr und 8 Uhr wurden 35 witterungsbedingte Verkehrsunfälle bei der Polizei aufgenommen. Am häufigsten waren dabei Stadt und Landkreis Regensburg und der Bereich Weiden betroffen.

Fünf Personen wurden nach derzeitigem Stand leicht verletzt. Außerdem sorgten fünf liegengebliebene Fahrzeuge für Verkehrsbehinderungen, darunter auch beim Autobahnkreuz Regensburg (A93 bei Pentling). Die Lage hat sich zwischenzeitlich aber wieder entspannt, meldet die Polizei. Dennoch wird zu erhöhter Aufmerksamkeit auf den Straßen und wintergerechter Ausstattung von Fahrzeugen geraten.

Ein schwerer Glätteunfall ereignete sich gegen 5.10 Uhr auf der B8 bei Pfatter. Nach aktuellem Erkenntnisstand geriet eine Frau mit ihrem Auto ins Schleudern und kollidierte auf der Gegenfahrbahn mit einem Sattelzug, der mit Trockenfutter beladen war. Die Frau wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Die B8 ist derzeit in diesem Bereich total gesperrt und soll nach Möglichkeit umfahren werden.

Container umgeworfen

Umfangreiche Bergungsmaßnahmen mit einem Kran werden voraussichtlich noch mehrere Stunden andauern.

Wie die Polizei mitteilte, warf der Wind in Roth einen Altkleidercontainer um, der in der Allersberger Straße gestanden hatte. In Meckenlohe sowie zwischen Viehhausen und Obermässing fiel jeweils ein Baum auf die Straße.

In Schwabach wurde die Polizei zu einer scheinbar durch den Wind abgeknickten Fernsehantenne auf einem Hausdach gerufen. Dies entpuppte sich jedoch als Fehlalarm: Die Antenne sei bereits vorher schief gewesen, hieß es.


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