50 Strafzettel in einer Straße: Parken in Erlangen

26.2.2019, 19:00 Uhr
50 Strafzettel fanden die Anwohner, die Polizei sagt, es seien 40 gewesen. So oder so: ziemlich viele.

© dpa 50 Strafzettel fanden die Anwohner, die Polizei sagt, es seien 40 gewesen. So oder so: ziemlich viele.

Parken auf dem Gehweg ist eigentlich verboten. Doch weil es in Erlangen viele enge Straßen mit Gehwegen gibt, drückt die Polizei in Wohngebieten schon mal ein Auge zu, wenn Autos auf dem Gehweg parken. Die Polizei drückt angesichts der Erlanger Situation schon seit Jahrzehnten ein Auge zu, weil es eigentlich nicht anders geht. Denn die Straßen in Erlangen wurden nicht für Autos gebaut, sondern für Kutschen. Pferdekutschen kämen problemlos zum Beispiel in der Schwedlerstraße aneinander vorbei. Es gibt bloß keine Pferdekutschen mehr. Autos säumen die Schwedlerstraße. Auf den Gehsteigen wird geparkt.

Die Erlanger Polizisten handelten "juristisch korrekt"

Jetzt hat die Polizei das Gehsteigparken in der Schwedlerstraße mit Strafzetteln geahndet. 50 Strafzettel wurden ausgeteilt, sagen die Anwohner. Es waren ungefähr 40 Strafzettel, sagt die Polizei. Bei den Anwohnern war die Aufregung groß, denn sie parken so auf den Gehsteigen, dass ein Rettungsfahrzeug noch durchkäme. Bei der Polizei müssen aber auch neue Kolleginnen und Kollegen in Erlangen auf Streife gehen und fahren. Das ist auch gut so, denn so lernen auch Auswärtige die Stadt kennen.

In der Nacht zum 14. Februar muss es einer Polizeistreife irgendwie langweilig geworden sein. Also wurde Streife in Bruck gefahren. In der Schwedlerstraße wurden die beiden Beamten fündig und handelten "juristisch korrekt", wie die Polizei betont. Die Polizisten schrieben die Gehsteigparker in der Schwedlerstraße auf. Das muss ein bisschen gedauert haben, 40 oder 50 Strafzettel zu schreiben, 20 Euro pro Verwarnung. Aber es war auf einmal nicht mehr langweilig, auf Streife zu sein.

Brandbrief an Oberbürgermeister Florian Janik

Am Morgen des 14. Februar war die Aufregung in der Schwedlerstraße groß. 34 Anwohner unterzeichneten einen Brandbrief an OB Florian Janik, der allerdings an die Polizei verweisen musste. Die sei nicht auf Anweisung der Stadt in der Schwedlerstraße tätig gewesen. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Erlangen räumt allerdings auch ein, dass den neuen Kollegen vielleicht hätte erklärt werden müssen, dass die Polizei in Erlangen das Gehwegparken in Wohngebieten toleriere.

Die zugezogenen Polizisten wussten das nämlich nicht. Und weil das alles so ist, verspricht der Polizeisprecher, die Strafzettel zurückzuziehen. Und so dürfen in der Schwedlerstraße auch künftig Autos auf dem Gehsteig parken, obwohl das eigentlich verboten ist.

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