Alltagspoesie vor Kameras im Erlanger E-Werk

4.5.2021, 18:30 Uhr
Alltagspoesie vor Kameras im Erlanger E-Werk

© E-Werk

"Man kann frei sein, wenn man sich traut" und "Deine Träume stehen dir gut" singt Sarah Lesch beim Konzert in der E-Werk- Kellerbühne, das als Livestream auf YouTube und Facebook zu sehen war. Sie singt vor allem Lieder des Trostes in schweren Zeiten, sie singt über Heimatorte und vertraute Gesichter, über Hoffnung und persönliche Bindungen und Verluste, über Fischbrötchen und einen Strandausflug.

Ja, sie singt über das Menschsein an und für sich, mit wirklich allem, was dazugehört. Melodisch, melancholisch, nachdenklich, selbstironisch und ab und zu auch wütend – es ist eine bunte Palette an Ausdrucksmöglichkeiten, die uns die Künstlerin präsentiert, und das überzeugend und direkt.

Begleitet wird die 35-Jährige dabei von Kathrin Kempf und Erik Manouz, die mit Gitarre, Bass, Percussion und Harmoniegesang den Hintergrund bieten, vor dem sich die Sängerin – mal "nur" per Gesang, mal mit Mundharmonika, mal mit Gitarre oder Ukulele – in ihrer weitgreifenden Alltagspoesie verlieren kann.

Klare Worte

Da kommt Feminismus vor, mit klaren Worten fordert sie auf, zuzuhören und erklärt: "Jetzt setz ich das Maß und drunter mach ich’s nicht!" Da kommt Freiheit vor, die, wie wir lernen, nicht eingesperrt werden kann: "Augenblicklich ist sie wieder weg." Da singt sie "Jeder wünscht sich eine Wahrheit, die ihm Sicherheit verspricht".

Zwischen den Songs werden die Brille gesucht, der Glücksbringer gezeigt, die Akkorde besprochen, doch vor allem streut Sarah Lesch hier Anekdoten in den Raum, weise und witzige kleine Lebensgeschichten von Menschen, die ihr zum Beispiel den Wert des kindlichen Staunens gezeigt haben, und wie wichtig es ist, zu wissen, dass man gar nichts weiß.

Beste Seite

Es ist ein kurzweiliges Abendprogramm, bei dem man gerne zuhört – wenn auch nur vom heimischen Sofa aus. Das Onlineformat zeigt sich von seiner besten Seite, Beleuchtung und Kameraführung bringen den Live-Charakter doch erstaunlich gut zur Geltung und mit über 250 Zuschauern wäre die Kellerbühne – analog – wohl auch übervoll gewesen.

Sarah Lesch, eine national erfolgreiche deutsche Liedermacherin, brachte ihr viertes Album ("Der Einsamkeit zum Trotze") letztes Jahr zeitgleich mit dem Beginn des ersten Lockdowns heraus, inzwischen gibt es ihre neue Single "Licht" bereits online zu hören. Wieder ein hoffnungsvoller Song, wieder eine Kraftquelle in schwierigen Zeiten, so bleibt sie sich wieder treu. "Und den Rest erzählt uns die Zeit . . ."

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