An Silvester: Nur noch ein zentrales Feuerwerk in Erlangen?

16.4.2019, 06:00 Uhr
An Silvester: Nur noch ein zentrales Feuerwerk in Erlangen?

© Schreiter

In Berlin möchte die Ökopartei Verkauf und Gebrauch von Böllern zu Silvester ganz verbieten. Stattdessen soll es mehr öffentliche Feuerwerke geben. Da der Verkauf auf Bundesebene geregelt und nur an wenigen Tagen rund um Silvester erlaubt ist, forderten die Grünen in einem entsprechenden Antrag das Land Berlin auf, eine Bundesratsinitiative zu einem bundesweiten Verkaufsverbot an Privatpersonen und die Nutzung von Böllern durch diese zu starten. Auch im Freistaat favorisieren die Grünen unter anderem mit Blick auf Verletzungsgefahren und Feinstaubbelastung statt vieler Einzelfeuerwerke zentrale in Städten und Gemeinden. Wären das auch Optionen in Erlangen?

Der Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN), Herbert Fuehr, kann den Ideen einiges abgewinnen. Denn anders als bei der Debatte über das Feuerwerk zum Erlanger Schlossgartenfest, bei der der BN aufgrund einer zeitlich und räumlich begrenzten Belastung ein Verbot abgelehnt hatte, hält es Fuehr persönlich an Silvester in der Hugenottenstadt für grundsätzlich sinnvoll.

Denn am 31. Dezember werde an vielen Ecken und Enden "wüst rumgeballert". Da seien die ökologisch und gesundheitlich bedenklichen Dimensionen anders als beim Schlossgartenfest. Zudem könnten der "flächendeckenden Ballerei" Tiere nicht ausweichen. Auch die Gefahr für Passanten und Gebäude sind für den BN-Chef ein Grund, den Verkauf von Feuerwerkkörpern stark einzuschränken — oder zumindest auch in Erlangen großräumig Verbotszonen einzurichten.

Erlangen hingegen gehe mit solchen Verboten noch zu zaghaft um, kritisiert er. Man sollte auch hier die gesamte Innenstadt von Ballerei frei halten. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn nur "mit Böllern, Raketen und viel Alkohol Stimmung" aufkäme.

Miesmacher und Stimmungskiller

Wer freilich privates Feuerwerk ganz verbieten wolle, werde schnell zum "regelungswütigen Miesmacher und Stimmungskiller" degradiert. Beschließen müsste das der Bundestag, und das werde er sich nicht antun, noch dazu, da dem Handel Millioneneinnahmen entgingen, vermutet Fuehr.

Die Stadt Erlangen weist jedes Jahr darauf hin, dass das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern verboten ist. Damit wollen die Verantwortlichen Problemen mit Silvesterfeuerwerken vorbeugen. "Ein Verstoß stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann entsprechend mit Geldbuße belegt werden", betont Thomas Ternes, Referent für Recht, Sicherheit und Personal. Inwiefern das in Berlin diskutierte Verbot rechtlich umzusetzen sei, könne die Stadt Erlangen hingegen nicht sagen.

Auch der Chef der Erlanger Feuerwehr, Friedhelm Weidinger, macht bei der Debatte zunächst auf die immer wieder kurz vor Jahresende veröffentlichten Warnhinweise aufmerksam: "Wir informieren stets, was man beim Abbrennen von Feuerwerken beachten sollte."

Politisch möchte sich Weidinger zu den Forderungen der Grünen nicht äußern, nur so viel: "Aus Feuerwehrsicht stellt das Abbrennen von Böllern natürlich immer das Risiko eines Brandereignisses mit Verletzungen dar".

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