Anerkennungspreis für Eichendorffschule in Berlin

5.6.2019, 15:25 Uhr
Anerkennungspreis für Eichendorffschule in Berlin

© Klaus-Dieter Schreiter

Gelohnt hat es sich trotzdem. Die Fahrt nach Berlin, die Aufregung. Die ganze Vorbereitungsarbeit. Die Anstrengung, die es kostet, etwas Neues zu machen. Die Bewerbung für den Deutschen Schulpreis. Das Bewerbungsverfahren. Sich auf den Weg zu machen . . . Im wörtlichen ebenso wie im übertragenen Sinn. Mit Lernbüros, individuellem Lerntempo, einem etwas anderen Bildungskonzept und zum Beispiel auch mit einem Schulfach "Verantwortung".

Das erklärte Ziel: Die Eichendorffschule will sich in einen "zeitgemäßen Bildungs- und Kulturort" umwandeln. Seit vier Jahren ist man im Veränderungsprozess. Dafür wurde die Erlanger Mittelschule dann auch für den Deutschen Schulpreis 2019 nominiert, konnte sich gemeinsam mit 14 weiteren Schulen aus insgesamt 78 Bewerbern profilieren. Jetzt ist aber klar: Zu den Preisträgern gehört sie nicht. Klar ist auch, dass das zuerst etwas enttäuschend war, denn - wie Schulleiter Helmut Klemm kurz nach der Preisverleihung gegenüber den Erlanger Nachrichten sagt - "wenn man an einem Wettbewerb teilnimmt, dann will man auch einen Preis." Aber er weiß nun auch und fühlt sich in Berlin bestätigt: "Was die Themen betrifft, sind wir auf dem richtigen Weg."

Von den 15 Nominierten haben es sechs andere Schulen auf die ersten Plätze geschafft. Die Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm (Nordrhein-Westfalen) gewann den mit 100.000 Euro von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung ausgelobten Hauptpreis. Der Hessische Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz Prof. Alexander Lorz überreichte ihn im "ewerk" in Berlin. Außerdem wurden fünf weitere Preise in Höhe von je 25.000 Euro verliehen.

Die Eichendorffschule erhält einen Anerkennungspreis in Höhe von 5000 Euro. Darüber hinaus profitieret sie — wie alle Schulen, die von der Jury besucht wurden und keinen Preis erhalten haben — vom Schulentwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises. Über zwei Jahre erhält sie eine individuelle Prozessbegleitung und nimmt an Seminaren und Vernetzungsangeboten teil.

Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: "Leistung", "Umgang mit Vielfalt", "Unterrichtsqualität", "Verantwortung", "Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner" und "Schule als lernende Institution". Diese Merkmale seien, so heißt es, inzwischen als Kennzeichen für gute Schulqualität allgemein anerkannt.

Die Eichendorffschule ist dabei, sich als gebundene Ganztagsschule zu etablieren. Von der fünften bis zur achten Klasse ist der Wandel bereits vollzogen. Das Bildungskonzept wurde in zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität und in Anlehnung an andere innovative Schulen in Deutschland entwickelt. Lernen mit Neugierde: Darauf zielt dieses Konzept ab, mit dem sich die Schule in einen Modellversuch begeben hat. Mindestens bis 2020 ist die Eichendorffschule, unterstützt durch die Hermann Gutmann Stiftung, Teil eines 17 Bildungseinrichtungen umfassenden Netzwerks, das sich individualisiertes Lernen auf die Agenda gesetzt hat.

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