Angst vor Feuerteufel: Schon wieder Brand im Oberland

19.7.2012, 13:00 Uhr
Angst vor Feuerteufel: Schon wieder Brand  im  Oberland

© Klaus-Dieter Schreiter

Um 2.54 Uhr am Mittwoch morgen wurden die Bürger in Marloffstein und Uttenreuth von Sirenengeheul aus den Betten gerissen. An der Straße zwischen Marloffstein und Uttenreuth brannte ein mächtiger Haufen mit 300 Strohballen lichterloh. Sie waren auf einer Wiese etwa 30 Meter neben einer Feldscheune gelagert und gehörten dem Marloffsteiner Landwirt Josef Kohlmann. Der steht fassungslos, wegen einer Hüftoperation auf Krücken gestützt, neben dem brennenden Stroh.

„Als ich die Sirenen gehört habe, da habe ich gleich rausgeschaut und gesehen, dass es bei uns brennt“, berichtet er den EN. Er habe zunächst an seine Scheune gedacht, die gut 1000 Meter vom Hof entfernt steht. Darin seien etwa 80 Bullen und jede Menge Heu, sagt er. Aber die Scheune war glücklicherweise nicht betroffen, wohl auch, weil das Feuer frühzeitig entdeckt wurde und die ersten Einsatzkräfte schnell zur Stelle waren. Drei Jugendliche hätten es gemeldet, sagt der Landwirt.

Als das Ausmaß des Feuers klar war, wurden neben Marloffstein und Uttenreuth auch noch die Wehren aus Spardorf und Buckenhof alarmiert. Zudem rückte der Schlauchwagen aus Heroldsberg an, weil das Löschwasser von weit her geholt werden musste. Denn in der Nähe der Feldscheune gibt es keinen Hydranten. Eine 1,5 Kilometer lange Schlauchleitung wurde entlang der Straße bis nach Marloffstein gelegt. Zudem wurden offene Gewässer angezapft.

 

 

Weil das Wasser noch immer nicht reichte, holte ein Landwirt mit seiner Gülletonne Nachschub aus einem Löschteich in Marloffstein und füllte einen Ententeich neben der Feldscheune auf, aus dem dann ebenfalls Löschwasser entnommen wurde. Da die Strohballen fest gepresst waren, gestalteten sich die Löscharbeiten äußerst schwierig. Die Glut hatte sich bereits ins Innere des mächtigen Haufens gefressen.

Darum wurde ein Bagger vom THW Baiersdorf geholt, der die brennenden Ballen auseinanderzog. Später kam auch noch ein Bagger eines Unternehmers aus Bräuningshof zur Hilfe. Insgesamt waren laut Feuerwehr-Pressesprecher Thomas Birkner mehr als 70 Kräfte im Einsatz, die mit fünf C-Rohren und einem B-Rohr mit schwerem Atemschutz ausgerüstet, gegen die Flammen kämpften. Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken übernahm das BRK.

Sechs Brände in acht Wochen

Ein Hubschrauber der Polizei kreiste in der Nähe des Brandortes. Er suchte nach verdächtigen Personen. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Feuerteufel sein Unwesen treibt. Die Straße zwischen Marloffstein und Uttenreuth war stundenlang gesperrt. Der Einsatz dauerte bis weit in den Tag hinein. Später wurde auch noch eine Brandwache aufgestellt.

Das Feuer bei Marloffstein war nun der sechste Brand im Oberland innerhalb von acht Wochen. Erst am vergangenen Samstag war ein landwirtschaftliches Gebäude in Kasberg in Flammen aufgegangen. Zwölf Rinder starben, der Sachschaden wird auf eine halbe Million Euro geschätzt.



Die Brandserie, wenn es denn eine ist, begann am 26. Mai im Eckentaler Ortsteil Mausgesees, dort brannte ein Pferdestall nieder. Die Pferde konnten sich retten. Die Halle wurde zu großen Teilen zerstört. In der Nacht zum 27. Juni brannte dann in Ebach, Gemeinde Eckental, das Vereinsheim des Fischereivereins Eckental. Die Feuerwehren der Region waren schnell zur Stelle, dennoch wurden der komplette Dachstuhl und große Teile der Fischerhütte zerstört.

Am 6. Juli mussten die Gräfenberger und die Igensdorfer Feuerwehren zu einem Scheunenbrand im Weiler Affalterbach, Markt Igensdorf, ausrücken. Der Heustadl brannte komplett nieder. Am 12. Juli wurde eine Scheune im Igensdorfer Gemeindeteil Oberrüsselbach Opfer der Flammen. Bis jetzt ist in all diesen Fällen die Brandursache noch nicht geklärt. Daher wird in der Bevölkerung, aber auch bei den Feuerwehrkräften, spekuliert, ob nicht ein Brandstifter am Werke sei.

Die Polizei kennt natürlich diese Überlegungen. Mittlerweile geht sie zumindest bei dem Marloffsteiner Feuer von Brandstiftung aus. Nun werde ein Zusammenhnag mit anderen Bränden geprüft. Anne Höfer, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, bestätigt, dass die Ermittlungen in allen Fällen immer noch andauern. „Wir schauen, ob es zwischen den einzelnen Fällen Zusammenhänge gibt“, erläutert die Polizeisprecherin. Weil etliche Brände im benachbarten Landkreis Erlangen/Höchstadt waren, habe man Kontakt zu den Kollegen in Mittelfranken.

Mühlenbrand scheint geklärt

Ein bisschen weiter sind die Ermittler beim Brand in Eggolsheim, bei dem am Wochenende ein 61-Jähriger in der ehemaligen Mühle ums Leben gekommen. Hier gebe es Hinweise, dass der Mann das Feuer selbst gelegt habe, vermutlich in der Absicht, sich das Leben zu nehmen. Aus diesem Grund sei dieses Feuer vermutlich nicht mit den anderen Bränden in Zusammenhang zu stehen. Ermittelt werde aber in alle Richtungen.

Hier brannte es in den letzten Wochen:

Angst vor Feuerteufel: Schon wieder Brand  im  Oberland

© Klaus-Dieter Schreiter

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