Arbeitsmarkt: Wirtschaft auf Zuwanderung angewiesen

18.2.2020, 18:00 Uhr
Arbeitsmarkt: Wirtschaft auf Zuwanderung angewiesen

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Schließlich erreicht sie im Juni 2019 einen Höchststand. So arbeiten zu diesem Zeitpunkt rund 254 000 Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung (svB). Davon haben 35 000 Männer und Frauen oder 14 Prozent eine ausländische Staatsangehörigkeit. Damit ist deren Anzahl in fünf Jahren um mehr als 60 Prozent gestiegen.

Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Fürth stellt fest: "Wir sind in unserer Region auf ausländische Mitarbeiter angewiesen". Tatsache sei, dass der Aufbau der Betriebsbelegschaften in diesem Umfang in dieser Zeitspanne allein mit einheimischen deutschen Arbeitnehmern nicht möglich gewesen wäre. "Der Beschäftigungszuwachs von 2018 bis letztes Jahr wurde zu 70 Prozent über ausländische Bewerber realisiert."

In der Stadt Erlangen gab es (Stand 30. Juni 2019) insgesamt 91 977 svB-Arbeitsplätze, davon Ausländer: 11 780 (Anteil: 12,8 Prozent), Beschäftigungszunahme seit 2014: + 3063 Personen (+ 3,4 Prozent) davon Ausländer: + 3316 Personen (+ 39,2 Prozent).

Und im Landkreis Erlangen-Höchstadt gab es zum selben Stichtag insgesamt 53 277 svB-Arbeitsplätze, davon Ausländer: 7886 (Anteil: 14,8 Prozent), Beschäftigungszunahme seit 2014: + 8318 Personen (+ 18,5 Prozent) davon Ausländer: + 3398 Personen (+ 75,7 Prozent).

Demografischer Wandel ist größte Herausforderung

Vom Beschäftigungsaufbau 2014 bis 2019 haben am meisten die Menschen aus den elf Staaten der EU-Osterweiterung, den Drittstaaten sowie aus den acht wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern profitiert. So kommt aktuell etwa ein Drittel der 35 000 ausländischen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus der EU-Osterweiterung.

Die größte Gruppe davon sind Rumänen mit 5000 Personen. Über-durchschnittliche Zuwächse wurden auch bei Arbeitnehmern aus den Drittstaaten verzeichnet. Innerhalb von fünf Jahren ist deren Beschäftigung um 5700 Personen oder 60 Prozent auf insgesamt 15 500 angewachsen. Damit vereinen sie 45 Prozent aller ausländischen Beschäftigten. Die meisten davon sind 3200 Männer und Frauen aus der Türkei.

Die Anzahl der Arbeitnehmer aus den acht wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern hat sich verdreifacht. Sie ist von 2014 bis letztes Jahr um 1500 auf insgesamt 2000 gestiegen. Das sind sechs Prozent aller ausländischen Beschäftigten. Mit 700 Menschen ist hier Syrien zahlenstärkste Nationalität, gefolgt vom Irak mit 450, dem Iran mit 330 sowie Pakistan mit 200 und Afghanistan mit 140 Personen. Größtenteils sind die Fluchtzuwanderer im Verarbeitenden Gewerbe, im Gastgewerbe, im Handel sowie im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt.

"Neben dem technologischen Umbruch wird uns, meiner Ansicht nach, der demografische Wandel vor eine der größten Herausforderungen stellen", so Dippold. Die geburtenstarken Jahrgänge der 60er-Jahre gehen in dieser Dekade nach und nach in den Ruhestand. In der Folge rechnet Dippold mit einer großen Lücke in den Personalbeständen.

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