Aus dem Corona-Lockdown: ERH-Landrat will frühere Öffnung

20.2.2021, 11:00 Uhr
Aus dem Corona-Lockdown: ERH-Landrat will frühere Öffnung

© Stefan Hippel

Landrat Alexander Tritthart (CSU) hat einen Entwurf für eine entsprechende Allgemeinverfügung an die Regierung von Mittelfranken verschickt; diese muss nun entscheiden, was geht und was nicht.  

Diesen 19. Februar 2021 wird Tritthart lange in Erinnerung haben. Zum einen hat der CSU-Mann da an einer eher ungewöhnlichen, groß angelegte Corona-Video-Konferenz mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und fast 100 Kommunalpolitikern teilgenommen.

Zum Anderen ist es womöglich der Tag, an dem er mit seinem Schreiben an die Regierung von Mittelfranken einen kleinen Schritt heraus aus dem Pandemie-Lockdown eingeleitet hat.

Entwurf nach Ansbach geschickt

Denn parallel zu der Videokonferenz rund um das Thema Pandemie haben er und seine Mitarbeiter eine Allgemeinverfügung ebenfalls zum Thema Lockdown entworfen und nach Ansbach verschickt.

Aus dem Corona-Lockdown: ERH-Landrat will frühere Öffnung

© privat

Unter der Voraussetzung, dass die Regierungsbehörde diesen Entwurf nach eingehender Prüfung auch unterschreibt, könnte es dann im Landkreis im Dienstleistungsbereich noch vor dem 1. März zu ersten Öffnungen kommen. "Noch aber ist es ein Entwurf", betont der CSU-Mann, "dieser liegt in Ansbach und ich warte auf eine Rückmeldung".

Antwort spätestens nächste Woche

Die Antwort aus dem mittelfränkischen Regierungssitz könnte womöglich schon an diesem Wochenende, spätestens aber wohl nächste Woche kommen. Wenn es denn Grünes Licht für die Pläne aus Erlangen-Höchstadt geben sollte, könnte es vielleicht schon in den nächsten Tagen zu einer Art Einstieg in den Ausstieg kommen.

Fußpflege könnte öffnen, auch Friseure bereits vor dem bayernweiten Termin am 1. März, Handwerker und Baustoffhandel jeweils ausschließlich für Beratungs- und Planungsgespräche und Versicherungsdienstleister. "Wir haben kein Datum in die Allgemeinverfügung geschrieben, weil wir noch das Einverständnis der Regierung brauchen, aber wir könnten es uns ab nächster Woche vorstellen", sagt Tritthart.

Allerdings nur unter strengen Auflagen, also mit einem zuverlässigen Hygienekonzept und vorheriger Terminabsprache und ganz eingeschränktem Kundenkontakt mit einer Person und Maskenpflicht.

"Wir reden nicht nur über eventuelle Öffnungen"

Auch das sei alles in dem Entwurf der Allgemeinverfügung festgehalten. "Wir reden nicht nur über eventuelle Öffnungen, sondern ich als Landrat kann mir diese im ganz eng begrenzten Dienstleistungsbereich vorstellen." Schließlich liegt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 100 000 Einwohner in Erlangen-Höchstadt seit Längerem unter 35.

Von der Corona-Konferenz mit Merkel war Tritthart indes höchst begeistert. Das Treffen habe länger gedauert als es vereinbart war, berichtet er im Anschluss. "Wenn eine Veranstaltung mit der Bundeskanzlerin 20 Minuten länger ist als angesetzt, dann ist das schon bedeutend", sagt er.

Trittharts kritisiert schleppende Impfstoff-Beschaffung

Auch dass Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dessen bayerischer Kollege Klaus Holetschek (CSU) und alle eingeladenen Kommunen präsent waren, findet er gut: "Das ist ein Zeichen an die Politik, dass die Kommunen zusammenstehen und alle Anregungen gemeinsam nach vorne tragen".

Tritthart selbst hatte im Vorfeld ja einiges Kritisches für Kanzlerin und Co. im Gepäck: etwa die schleppende Impfstoff-Beschaffung, die fehlenden Erkenntnisse über die Covid-Ansteckungsorte sowie die Sonderstellung von Profi-Fußballern.

"Niemand hat sich im Wort vergriffen"

Das alles sei in der Runde auch angesprochen worden, wenn auch nicht von ihm. "Es war wirklich ein intensiver Austausch, sachlich-kritisch, es hat sich niemand im Wort vergriffen".

Für Tritthart war vor allem Merkels Aussage wichtig, wonach unter einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 auf 100 000 Einwohner (in seinem Landkreis ist das so) Öffnungsschritte diskutiert und ermöglicht werden müssten, natürlich immer mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen.

Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD), der ebenfalls an der Video-Schalte mit Merkel teilgenommen  und sich vorab hinter die Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern gestellt hatte, wollte nach dem Treffen hingegen keine Auskunft geben. 

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