Auszeichnung für Manufaktur Hanika aus Baiersdorf

31.8.2019, 18:00 Uhr
Auszeichnung für Manufaktur Hanika aus Baiersdorf

Zusammen mit Ingenieuren der TU Dresden hat die Gitarrenbaumanufaktur Armin Hanika ein technisches Verfahren (Thermomodifikation) entwickelt, das einheimische Hölzer wie Fichte, Ahorn oder Kirsche mit ausgezeichneten Klangeigenschaften versorgt und sie damit für den Bau akustischer Gitarren nutzbar macht.

Durch eine besondere thermische Behandlung erhalten die heimischen Hölzer mindestens die gleichen akustischen Eigenschaften wie Tropenholz. Mit der Thermomodifikation werden einheimische Hölzer mit einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Druck unter sauerstoffarmer Atmosphäre für eine gewisse Zeit thermisch behandelt, um die notwendigen Alterungs- und Umbauprozesse des Holzes zu erreichen.

Vielfalt des Mittelstandes

Bei der Preisverleihung betonte der Parlamentarische Staatsekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Christian Hirte: "Der Mittelstand ist das Kraftzentrum unserer Volkswirtschaft. Die unternehmerische Vielfalt und das besondere Engagement, die ihn ausmachen, sind steter Quell von zukunftsorientiertem Erfindungsreichtum."

Auf dem Innovationstag Mittelstand präsentierten rund 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mehr als 200 technologische Neuheiten, die sie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) realisiert haben. Im Mittelpunkt standen Projekte, die mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und dem Programm Innovationskompetenz (INNOKOM) gefördert wurden. Unter den vier Kategorien "Einzelprojekt des Jahres", "Kooperationsprojekt des Jahres" und "Netzwerk des Jahres" wurde Hanika für das "Handwerksprojekt des Jahres" ausgezeichnet.

"Seit Anfang 2017", so Armin Hanika, "gelten für den Handel mit bedrohten Hölzern aus den Tropen strengere Bestimmungen. Musikinstrumentenbauer stehen daher vor der Herausforderung, Alternativen für diese tropischen Hölzer mit ihren besonderen Klangeigenschaften zu finden. Wir haben mit der TU Dresden ein spezielles Verfahren entwickelt, das heimische Hölzer für den Einsatz im Gitarrenbau vorbereitet und sind somit unabhängig vom Import geschützter Tropenhölzer." Mit Hilfe dieser neuen Fertigungs- und Produktionstechnologie soll die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Instrumentenbauer gestärkt werden.

Die heimischen Hölzer sind wie Tropenhölzer

Im Ergebnis haben die heimischen Hölzer Materialeigenschaften, die denen der lang gelagerten Tropenhölzer mindestens gleichwertig sind, und können nach nur zirka einem Jahr nach Beschaffung zu qualitativ hochwertigen Konzertgitarren verarbeitet werden.

"Im Ergebnis des Projektes werden von uns seit Mitte 2017 vier neue Gitarren-Modelle (Basis-, Mittel-, Ober- und Meisterklasse) aus ausschließlich thermomodifizierten einheimischen Hölzern auf dem deutschen Markt sowie in der Schweiz und Österreich angeboten", erzählt Hanika. "Vor allem die Basisklasse wird erfolgreich an große namhafte Musikfachhändler verkauft. Mit den vollständig tropenholzfreien Konzertgitarren konnten wir als Handwerksunternehmen unsere Umsätze um zirka 220 000 Euro erhöhen und einen neuen Arbeitsplatz schaffen. Auf Grund besonderer Kundenwünsche vertreiben wir weiterhin auch noch Modelle, die aus einheimischen und Tropenhölzern gefertigt werden".

2000 Konzertgitarren pro Jahr

 

Die Meisterwerkstatt Hanika Gitarren baut seit 1953 klassische Gitarren. 1993 übernahm der jetzige Geschäftsführer Armin Hanika den elterlichen Betrieb und führte den Gitarrenbau mit konstant hervorragender Verarbeitungsqualität sowie hoher Innovationsbereitschaft fort.

Die jährlich rund 2000 verkauften Konzertgitarren werden auch heute noch überwiegend in Handarbeit hergestellt. Mittlerweile baut Armin Hanika in seiner "Nativ-Reihe" vier neue, vollständig tropenholzfreie Gitarrenmodelle (Basisklasse 50KF-N, Mittelklasse 56AF-N, Oberklasse 58EF-N und Meisterklasse HE-Doubletop-N) aus thermisch behandelten einheimischen Hölzern. en

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