B-Jugend des HC Erlangen ist Bayerischer Meister

5.5.2020, 06:00 Uhr
B-Jugend des HC Erlangen ist Bayerischer Meister

© Foto: HC Erlangen

Nein, ein Überteam, sagt Johannes Heufelder, war die männliche B-Jugend des HC Erlangen heuer nicht. Eine Mannschaft, die derart überlegen ist, dass es wirklich egal ist, wer da wie und wann auf sie treffen wird – er wird keine Chance besitzen. An ein Überteam denkt man aber sofort, wenn man die Ergebnisse des HCE zum Ende der Saison in der Bayernliga, der höchsten Spielklasse der B-Junioren, liest.

Da ist nicht zuletzt das Spitzenspiel beim TSV Niederraunau, beim damaligen Tabellenzweiten, das mit 42:20 für den HCE endete. Mit Machtdemonstration ist dieser Auftritt noch zurückhaltend beschrieben. "Ja", sagt da auch Trainer Heufelder, "das war schon sehr beeindruckend, wie dominant wir da aufgetreten sind."

Von 17 Begegnungen gewann Erlangen 16, das einzige Remis stammt aus dem zweiten Punktspiel gegen den Zweitbesten, den HSC Coburg. Das Torverhältnis beträgt schier rekordverdächtig 526:345.

Dabei hatte Johannes Heufelder erst kurz nach Weihnachten entschieden, in der B-Jugend das Saisonziel "Individuelle Entwicklung der Spieler" zu beenden und ergebnisorientiert aufzustellen. Alles auf Sieg, sozusagen. Den Kern des Teams hatte der Coach und Jugendkoordinator des HC Erlangen vor der Spielrunde in Anbetracht der bestmöglichen Entwicklung in die A-Jugend-Bundesliga beordert. "Wir achteten ausschließlich darauf, dass jeder die größtmögliche Herausforderung bekommt", so Heufelder. Gegen körperlich wie taktisch erfahrenere, ältere Gegenspieler in der höchsten Spielklasse sollten sich die jungen Talente durchsetzen lernen.

Nach Weihnachten dann die halbe Rolle rückwärts: "Wir haben gesehen, dass wir in der B-Jugend realistische Chancen besitzen, in der Deutschen Meisterschaft weit zu kommen." Der Bayerische Titel, den das Team nun durch Corona-Saisonabbruch zu Hause feierte, nur noch ein Etappenziel. Von Coburg bis Fürstenfeldbruck, von Herrsching bis Niederraunau war niemand auch nur annähernd eine Gefahr für diese bayerische Übermannschaft.

"Den Jungs wurde von Corona das Ziel entrissen", sagt der Coach. Sehr niedergeschlagen seien seine Spieler gewesen, auch sie träumten schon vom ganz großen Titel.

Balingen wäre im Achtelfinale die erste Hürde gewesen – "eine lösbare Aufgabe" so Heufelder. Auf Viertel- und Halbfinalspiele wäre das Endspiel gefolgt. Die Füchse Berlin mit ihrer Kaderschmiede eigentlich Jahr für Jahr eine bundesweite Übermannschaft stand einen Spieltag vor Ende nur auf Rang zwei, viele hochgehandelte Jugendteams hätten im Achtelfinale gegeneinander spielen müssen. "Wir hatten auch das nötige Glück, sozusagen", so Johannes Heufelder.

A-Jugend-Bundesliga? Wegen Corona ungewiss

Doch es kam anders, mit der Bayerischen Meisterschaft ist nun Schluss, die Mannschaft wird so nicht mehr zusammenspielen. Und auch Johannes Heufelder hatte sich mit dem Saisonabbruch ein wenig verzockt: Ob der HC Erlangen kommende Spielrunde wieder A-Jugend-Bundesliga spielen kann, ist noch nicht abzusehen. In der Pokalrunde landeten die verbliebenen A-Jugendspieler auf Platz sieben, nur die zwei Erstplatzierten lösten direkt das Bundesliga-Ticket. Ob aber die B-Jugend des HC Erlangen 2020 wirklich eine Übermannschaft gewesen ist, lässt sich durch Corona nicht abschließend klären. Auf jeden Fall aber war sie eine herausragend gute.

Kader: Nicolas Kuch, Kai Preißler, Mats-Ole Abend, Julius Siegler, Paul Poser, Lucas Dörrer, Tim Lehmacher, Simon Grieshammer, Oskar Eule, Emile Schöneshöfer, Anton Hein, Lucca Bialowas, Anton Beck, Alexander Merk, Nick Weber, Johann Neuner, Marc Kokott, Jan Wilsdorf.

Trainer: Hinrunde Matthias Bracher / Andreas Slowik - Rückrunde Johannes Heufelder / Tim Bauder / Markus Korn.

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