Bäume der Erinnerung

9.11.2019, 15:00 Uhr
Bäume der Erinnerung

© Harald Hofmann

An sich gedenkt der deutsche Mensch gern mit Bäumen. Eine Esche trug schon die Welt der Germanen. Und all die süßen Träume im Schatten des Lindenbaums am Brunnen vor dem Tore!

Schließlich Luther, der hätte bekanntlich noch im Angesicht des Weltuntergangs ein Apfelbäumchen gepflanzt.

Gute Aussichten also, dachte sich der Verfasser dieser Zeilen, sich in seinem Lieblingslandkreis ERH mal umzuhören und dem geneigten Leser zum heutigen Gedenktag an den Mauerfall eine herbstlich bunte Bilderpracht von all den Bäumen zu präsentieren, die gepflanzt wurden, als die Schlagbäume gefallen waren. Auf dass sie tief verwurzelten, wie die deutsche Einheit.

Nun, Bäume der Einheit kann der Schreiber nur zwei im Bild zeigen. Obiger steht im Westen, genauer in Herzogenaurach, andere im Osten, genauer vor dem VG-Gebäude in Uttenreuth. Beide sind prächtig gewachsen, ebenso ein dritter am Festplatz von Heroldsberg.

Wobei der Herzogenauracher auch noch ein Flüchtling ist. Er musste des Rathaus-Neubaus wegen weg vom Schlossgraben und hat rübergemacht zum städtischen Friedhof.

Der Vollständigkeit halber: Die Gemeinde Eckental sieht sich aus gegebenem Anlass gerade nach einem geeigneten Gedenkort um. Und die Stadt Baiersdorf ließ verlauten, die deutsche Einheit und ihr gleichnamiges Verkehrsprojekt habe ihr kilometerlange Lärmschutzwände mitten durch die Stadt längs der A 73 gebracht. Gegen so ein Mal sei ein Baum "sehr wenig".

Bäume der Erinnerung

© Anestis Aslanidis

Man könnte jetzt über Erinnerungsbaummangel tief grübeln. Man muss aber nicht.

Der Autor dieses Textes vermutet schlicht den Pragmatismus der Erfahrung. In ERH fiel die Ost-West-Grenze immerhin schon 1972, und der Einheitsprozess dauert schon fast 50 Jahre. Aber lassen wir das.

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