Bergkirchweih

Bergkirchweih in Erlangen: "Am liebsten möchte man sich verkriechen"

21.5.2021, 15:30 Uhr
Heinz Müller ist eine Ikone des Bergs. Der 81-Jährige kennt die Bergkirchweih von Kindesbeinen an. Seine Familie ist seit 1907 mit Bratwurst-Verkauf auf dem Berg vertreten.

© Harald Sippel Heinz Müller ist eine Ikone des Bergs. Der 81-Jährige kennt die Bergkirchweih von Kindesbeinen an. Seine Familie ist seit 1907 mit Bratwurst-Verkauf auf dem Berg vertreten.

Was vermissen Sie besonders an diesen Tagen ohne Bergkirchweih?

Schon vor der Kirchweih habe ich die vielen vorbereitenden Arbeiten vermisst, die man spätestens ab Ostern aufnimmt. Dazu gehören auch die Gespräche mit den Lieferanten, zum Beispiel bekommen wir Käseräder aus dem Allgäu, und die Absprachen mit der Brauerei. Das ist eine notwendige, manchmal nicht ganz einfache, aber schöne und erwartungsvolle Arbeit. Ab Ostern bricht dann das Fieber aus. Die Helfer rufen an und sagen: "Auch wir fiebern schon". Die frohe Erwartungsstimmung, die sich sonst breit macht, ist dieses Jahr natürlich nicht da. Jetzt, wo es losgehen würde, möchte man sich am liebsten verkriechen.

Im Moment ist es schon sehr schwer. Man vermisst die Hochstimmung eines Traditionsfests und vor allem die Begegnung mit den vielen Bekannten, die alle in besonders festlicher Stimmung kommen, manche von weit her. Und dann vermisst man natürlich auch die Gespräche, die in die Nostalgie gehen: "Weißt du noch?", "War der schon da?". Man kann gar nicht aufzählen, welche Stimmungen da zusammenkommen. Das wird immer mehr, weil man auch älter wird. Bei den menschlichen Begegnungen mit Emotionen, ja, da baut sich mancher wieder auf. Es ist halt doch schön, dass wir unsere Erlanger Bergkirchweih haben.

Wo liegt Ihr persönlicher Lieblingsbiergarten - als kleine Alternative?

Der liegt hinter meinem Haus. In meinem privaten Garten, da ist es mir am allerliebsten. Der ist an der Bergstraße, also gar nicht weit weg vom Berg.

Was ist dort Ihr kulinarischer Geheimtipp?

Die Bratwürste, das ist ja klar, aber nicht gegrillt, sondern in der Pfanne gebraten.

Oder blaue Bratwürste. Die esse ich für mein Leben gern.

Um sich mit vollen Bauch danach am besten die Beine zu vertreten: Wohin wandert man?

Mit vollen Bauch wandere ich gar nicht, sondern bin zufrieden damit, im Garten zu sitzen und die Abendstimmung zu genießen.

Vorausgesetzt 2022 findet wieder ein "Berch" statt: Was wird das Erste sein, was Sie auf dem Burgberg dann machen?

Ich habe ja den Stand am Erich-Keller und meine Frau ist vorn am Weller-Keller, und da werden wir alles noch mal durchchecken in Vorfreude auf eine gscheite Kerwa.

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