Glaukom-OP mitentwickelt

Berühmter Anatomieprofessor aus Neunkirchen am Brand feiert 100. Geburtstag

21.9.2021, 10:55 Uhr
Feierte jetzt 100. Geburtstag: Anatomieprofessors Johannes Wilhelm Rohen im Kreise der Gratulanten, darunter Bürgermeister Martin Walz und Landrat Hermann Ulm.

© Petra Malbrich, NN Feierte jetzt 100. Geburtstag: Anatomieprofessors Johannes Wilhelm Rohen im Kreise der Gratulanten, darunter Bürgermeister Martin Walz und Landrat Hermann Ulm.

Übersetzt wurde er in 22 Sprachen, berichtet Elke Lütjen-Drecoll, mit der sich der Jubilar einen Lehrstuhl teilte. Durch die Eltern im medizinischen Bereich geprägt, war Johannes W. Rohen nicht.

Sein Vater hatte ein Bauunternehmen. Geboren wurde Johannes Rohen in Oldenburg und wuchs katholisch auf. Das hat ihn geprägt. „Er hat sich sehr für den Menschen engagiert. Was ist der Mensch, welche Aufgabe hat der Mensch – mit diesen Fragen hat er sich beschäftigt“, sagt Lütjen-Decroll.

Deshalb legte er auch einen Schwerpunkt auf die Augen und den Kehlkopf. Der Jubilar war es auch, der die erste Glaukom-Operationen mitentwickelte. Dafür erhielt er zahlreiche internationale Auszeichnungen. Aber Rohen sah den Menschen als Ganzen. Das Auge ist fürs Sehen und der Kehlkopf für die Sprache verantwortlich.

Vorlesungen bis zum 90. Geburtstag

Wie wichtig ihm der Mensch war, durften die Studenten bereits bei ihrer Antrittsvorlesung erfahren, die er bis zu seinem 90. Lebensjahr an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hielt. Rohens Botschaft: „Die Studenten müssen an sich arbeiten, um Wissen in Weisheit und Weisheit in Liebe zum Patienten umzuwandeln. So sollte der Arzt sein, denn der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele.“

Der Jubilar besuchte das Gymnasium in Oldenburg. In der 12. Klasse wurden viele seiner Klassenkameraden eingezogen. Der Jubilar zunächst nicht, zogen doch seine Eltern damals gerade nach Köln um. Von 1940 bis 1946 studierte er Humanmedizin an den Universitäten Köln, Freiburg, Breslau und Danzig. Nach seinem Staatsexamen und der Promotion in Tübingen 1946, arbeitete er als Assistenzarzt an verschiedenen Kliniken.

Abstecher u.a. in die USA und in den Iran

1953 habilitierte er in Anatomie und Embryologie am anatomischen Institut der Universität Mainz und arbeitete auch dort als Assistent. Johannes Rohen ist Ehrendoktor in Uppsala. Seine Forschungen führten ihn bis 1960 an das Department of Ophthalmology der Washington University in St. Louis, in den Iran und nach Uganda. Damit erweiterte er seine wissenschaftlichen Erfahrungen, besonders auf den Gebieten der Augen- und Altersforschung. Seit seinem Wechsel 1974 an die Universität Erlangen-Nürnberg, lebt Johannes Rohen in Neunkirchen am Brand. In der Uni war er bis 1991 Inhaber des Lehrstuhls für Anatomie und Vorstand des Anatomischen Institutes.

Ordnung und feste Zeiten wichtig

Das hohe Alter ist auf seinen rhythmischen Lebenswandel zu führen. Eine Ordnung, feste Zeiten, ein Ausgleich. Sich nicht auffressen lassen. So gab es neben dem beruflichen auch immer den privaten Johannes Rohen. Den Mann, der die Musik liebte. Mit seiner Frau Sigrid - sie brachte zwei Töchter mit in die Ehe - hielt er Hauskonzerte. Der Jubilar am Klavier, seine Frau an der Geige. Mit Sigrid hat er einen Sohn. Johannes Rohen liebt Philosophie, Literatur und das Spazierengehen. Seine Sammlung von Amethystdrusen, ein weiteres Hobby, durften die Gratulanten, darunter auch Neunkirchens Bürgermeister Martin Walz und Landrat Hermann Ulm bestaunen.

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