Bravourös in allen Details

9.4.2019, 19:31 Uhr
Bravourös in allen Details

© Foto: Harald Hofmann

Er tut dies an diesem wunderbaren Konzertabend mit dem Motto "Lukas Maria Kuen & Friends" nicht alleine, solistisch, sondern mit den musikalisch-künstlerisch hochkarätigen Freunden David van Dijk (Violine), Benedict Hames (Viola), Maximilian Hornung (Cello) und Philipp Stubenbach (Kontrabass).

Mit dem g-Moll-Klavierquartett (op. 25) von Brahms und Schuberts "Forellenquintett" ergibt das Kammermusik vom Feinsten, Beliebtesten: Das beginnt mit der herrlichen Themen-Exposition und Divergenz Brahms’scher Farben im ersten Satz. Mit schwärmerischer, flehender Unruhe huscht das "Intermezzo" mit perlender Brillanz im Klavierpart dahin. Berührend ist die harmonische Dur-Wendung des Andante-Satzes mit seinem chromatischen Singen, dem strahlenden Umschlagen nach C-Dur in federnde Munterkeit.

Rasante Musizierlust

Bravourös in allen Details geht im "Rondo alla Zingarese" nicht nur dem Komponisten Brahms, dem "Zigeuner von der Waterkant", der musikalische Gaul durch; auch das Klavierquartett folgt dem mit rasanter, temperamentvoller Musizierlust punktgenau. Es ist eine liebenswerte Koinzidenz des Pianisten Kuen, dass er mit dem Werk beim GVE in Erlangen debütiert, das Brahms seinerzeit, 1862, in Wien für sein künstlerisches Debüt auswählte.

Das zweite Highlight dieses fabel-haften Konzerts ist dem musikali-schen Fischfang von Schuberts populärem "Forellenquintett" gewidmet. Auch hier zeigen die Musiker allergrößte Beweglichkeit sowohl technischer als auch gestalterischer Art. Da werden Schuberts harmonische Kühnheiten im ersten Satz deutlich. Munterkeit prägt das "Andante" und wird zum heiteren Hörvergnügen. Frisch, nicht ruppig, feiert das "Scherzo" seine beethoven’sche Nähe.

Der "Quintett-Hit", der Variationensatz, ist so luzide, so subtil im Kla-vierpart und sonoren Streicher-Basspartien, dass er — auch, wenn ohrwurmbekannt — Gänsehaut, neues Erkennen verursacht.

Eine wahre Freude sind diese lebendige Akkuratesse, die leuchtende Luzidität und entspannte Virtuosität und Musizierfreude des Quintetts, die vom Flügel freundlich dominiert, anschlagtechnisch subtil brilliert wird. Jubel und Bravorufe im Publikum, dem erst das zugegebene, widerborstige Menuett aus dem Hummel-Klavierquintett einigermaßen Einhalt zu gebieten vermag.

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