Gebührenerhöhung

"Buntspechte" sind der Gemeinde Spardorf lieb und teuer

2.8.2021, 15:45 Uhr
Kinderhaus "Buntspechte".

© Helmut G. Bauerreis, NN Kinderhaus "Buntspechte".

Sie sollen in Abstimmung mit dem Elternbeirat während der kommenden drei Jahre je nach Buchung um elf bis 65 Euro pro Kind steigen und das Minus um insgesamt 90.000 Euro senken.

Wie Bürgermeister Andreas Wasielewski unterstrich, wird dabei erstmals eine "soziale Staffelung" nach Einkommen eingeführt. Die Stundenbeiträge steigen schon ab September in der Krippe von 52 auf 61,10 Euro, im Kindergarten von 24 auf 27,60 Euro und im Hort von 26,40 auf 31,02 Euro.

"Grundsätzlich kostendeckend zu betreiben"

Weitere Erhöhungen um sechs beziehungsweise sieben Euro, 2,50 und drei Euro sowie drei und 3,50 Euro für die drei Bereiche sind in den Jahren 2022/23 geplant. Die letzte Beitragsanpassung - nach Gesetzeslage ist das Kinderhaus "grundsätzlich kostendeckend zu betreiben" - erfolgte Anfang 2017, so die Verwaltung.

Um "dauerhaft ein sehr gutes Betreuungsangebot bieten zu können", habe man mehr qualifiziertes Personal bereitgestellt - was auch die Kosten erhöht habe. Auf die fällige Neukalkulation der Beiträge im letzten Jahr bereits wurde aber wegen der 'Corona'-bedingten Einschränkungen verzichtet, damit die Eltern nicht noch zusätzlich finanziell belastet würden.

Vor dem Hintergrund, dass Kinderbetreuungskosten bei der Steuererklärung berücksichtigt und von einigen Arbeitgebern sogar bis zu 100 Prozent erstattet werden, der Landes-"Elternbeitragszuschuss" in gewissen Einkommensgrenzen für Krippenkinder 100 Euro monatlich beträgt und die Gemeinde durch den gewährten "Geschwisterkind"-Rabatt zusätzlich 12,5 Prozent zuschießt, bejaht auch der Elternbeirat die angedachten Erhöhungen grundsätzlich, zumal Bürgermeister und Kinderhausleitung "frühzeitig" kontaktiert und kooperiert hätten:

"Der Elternbeirat versteht und unterstützt, dass dem Defizit des kommunalen Kinderhauses entgegengewirkt werden soll." Allerdings sollte auch "flankierend" das Angebot weiter optimiert werden, um "so die Auslastung der Einrichtung zu verbessern und damit das Defizit der Gemeinde zu senken".

Auch eine "sozial gestaffelte Bezuschussung" wurde angeregt. Um das Kinderhaus aber tatsächlich kostendeckend zu betreiben, wären laut Verwaltung rund 100 Euro für Krippen-, 50 Euro für Kindergarten- und über 130 Euro Stundentarif für Hortkinder fällig.

Kinderhaus ist sehr gut ausgestattet

"Es ist aber eine politische Aufgabe, auch soziale Aspekte zu berücksichtigen", betonte Bürgermeister Wasielewski, der als "weitere Stellschrauben" auf die Auslastungsquote von derzeit 60 Prozent und eine notwendige "Dynamisierung" bezüglich der gebuchten Stunden mittels der Benutzungsordnung verwies: "weniger kostet künftig mehr".

Gemeinderat Herbert Sommerer sah darin, dass man mit dem Kinderhaus "sehr gut ausgestattet" sei, "Einsparmöglichkeiten" – insbesondere beim Personal: Wenn 40 Prozent der Kapazitäten nicht genutzt würden, ansonsten aber man "auf Wolke Sieben schwebt und alles hat", dann "passt 'was nicht!", so der CSU-Sprecher.

Auf die Zusicherung des Bürgermeisters hin, dass man der Verwaltung einen entsprechenden "Prüfauftrag" im Frühjahr erteile, stimmte er jedoch den vorgeschlagenen Erhöhungen ebenso zu wie der gesamte Rat. Berücksichtigt wurde auch Sommerers Einwand, bei den Einkommen "Lohnersatzleistungen", insbesondere das Elterngeld, mit einzubeziehen.

Die „soziale Staffelung“ sieht laut Beschluss nun vor, dass bis zu einem Bruttoeinkommen von 42.000 Euro jährlich nur 55 Prozent des Elternbeitrags zu zahlen sind, bis 50.000 Euro 70 Prozent, bis 56.000 Euro 85 Prozent und darüber der volle Beitrag.

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