Bürgerinitiative: "Fürs Klima bringt die StUB wenig"

23.7.2019, 06:00 Uhr
Über die Regnitzbrücke an der Wöhrmühle würde sich nach den Plänen des StUB-Zweckverbands eine zweite Brücke wölben, die den Bahnhof mit dem Stadtwesten verbinden soll. Dagegen richtet sich der Widerstand der BI "StUB ja, aber...".

© Archivfoto: Klaus-Dieter Schreiter Über die Regnitzbrücke an der Wöhrmühle würde sich nach den Plänen des StUB-Zweckverbands eine zweite Brücke wölben, die den Bahnhof mit dem Stadtwesten verbinden soll. Dagegen richtet sich der Widerstand der BI "StUB ja, aber...".

Die Bürgerinitiative "StUB ja, aber keine Kosbacher- oder Wöhrmühlbrücke" durch den Wiesengrund hat sich am Wochenende erneut an die Öffentlichkeit gewandt und für die Unterstützung ihrer Position geworben. Bisher, so deren Sprecher Sebastian Rieckeheer, werde vom StUB-Zweckverband und der Kommunalpolitik der Eindruck erweckt, nur diese Trasse sei geeignet, die Stadt wirksam von der täglichen Autoflut in die Stadt hinein zu entlasten.


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Dabei werde seitens des Zweckverbands darauf verwiesen, dass es bei der verlängerten Nürnberger Straßenbahn bis zum Wegfeld eine Nutzersteigerung von 70 Prozent gegeben habe. Solche Zahlen nutzten aber wenig, so Rieckeheer, da sie nichts über die absolute (restliche) Belastung aussagten.

Bei näherer Betrachtung stelle sich aber ein nur bescheidener Entlastungseffekt ein. Selbst wenn man annehme, dass die StUB besser angenommen werde als derzeit kalkuliert, wäre der Rückgang an Autos sehr überschaubar und liege weit unter zehn Prozent.

Und die Emissionen würden ebenfalls um maximal zehn Prozent fallen, die Co2-Belastung bleibe also weiter sehr hoch. Rieckeheer: "Wenn also die Emissionen wirklich relevant herabgesetzt werden sollen, dann müssen auch entsprechend weniger Autos fahren – eine Halbierung der Emissionen heißt eine Halbierung des Autoverkehrs."

Ungewollter Ping-Pong-Effekt

Hinzu komme ein Effekt, der zwar nicht gewollt sei, aber unvermeidbar. Würde das Verkehrsaufkommen durch die StUB tatsächlich relevant reduziert, gäbe es wieder mehr Platz auf der Straße und damit einen Anreiz, wieder das Auto zu benutzen. "Das Grundprinzip einer neuen Straßenbahn sollte also sein, die Autos auf vorhandenen Verkehrsachsen durch Schienenverkehr zu ersetzen, nicht, neue Trassen zu schaffen."

Bezogen auf die Klimaproblematik – und hier grenzt sich die BI von der Fridays-for-Future-Bewegung ab, die sich bekanntlich mit der Wöhrmühlbrücke abfindet – könne man leider von der StUB wenig Entlastung erwarten. Die Einsparung an Co2-Emissionen, die nach Realisierung der StUB erwartet wird, sei bescheiden, zudem erzeuge die StUB (und deren Bau) auch Emissionen. Dadurch liege die Einsparung im Gesamtsystem letztlich bei nur mageren 1,6 Prozent. Zudem: Für die Klimakrise komme die StUB schlicht zu spät, für die 2025 geforderte Klimaneutralität der Stadt sei die StUB erst im Bau.

 

Rieckeheers Appell: "Wir müssen das Klimaproblem also schneller und mit allen erdenklichen Mitteln angehen." Dazu zählten alle bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel – und vor allem das Fahrrad. Und für die StUB? "Wenn die StUB möglichst schnell Herzogenaurach erreichen könnte – also über eine bestehende Trasse wie den Büchenbacher Damm –, wäre dem Klima am meisten gedient", so Rieckeheer. "Mit der StUB auch noch ein Stück Natur zu zerstören, ergibt jedenfalls keinen Sinn."

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