Entscheidung am 13. März

Bürgermeisterwahl 2022: Wer führt künftig die Stadt Baiersdorf?

Scott Johnston

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2.3.2022, 10:15 Uhr
Wer vom Baiersdorfer Rathaus aus künftig die Kren-Stadt regiert, wird sich bei der Bürgermeisterwahl im März 2022 entscheiden.

© Dieter Koechel, NN Wer vom Baiersdorfer Rathaus aus künftig die Kren-Stadt regiert, wird sich bei der Bürgermeisterwahl im März 2022 entscheiden.

Der Grund für den Termin ist ein sehr trauriger. Bekanntlich hatte Andreas Galster (CSU), der seit 2000 die Verwaltung führte, im Dezember 2019 einen schweren Unfall erlitten. Lange kämpfte er darum, seine gewohnte Leistungsfähigkeit zurückzuerlangen, doch es gab immer wieder Rückschläge, weshalb er am 1. Dezember vergangenen Jahres in den Ruhestand trat.

Die Zweite Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer führt seit Galsters Unfall die Geschäfte, wobei sie von der Dritten Bürgermeisterin Dorothea Neubauer (CSU) unterstützt wird. Nachdem mit dem Wechsel in den Ruhestand klar war, dass Andreas Galster nicht mehr in sein Amt zurückkehren würde, musste eine neue Wahl angesetzt werden, worauf das Landratsamt als Rechtsaufsicht ausdrücklich auch noch einmal in einem Schreiben hinwies.

Seit 22 Jahren eigener Termin

Seit 22 Jahren wird der Baiersdorfer Bürgermeister außerhalb der bayernweiten Kommunalwahlen von den Bürgern bestimmt. Auch dies hat einen traurigen Hintergrund: 1999 war der damalige Verwaltungschef Siegfried Fischer (CSU) verstorben.

Künftig soll die Baiersdorfer Bürgermeisterwahl allerdings wieder mit den übrigen Kommunalwahlen, also 2026, stattfinden. Dadurch werden die Mitarbeiter der Verwaltung, die Wahlhelfer, die Bürger und der Stadtsäckel entlastet. In der Regel ist auch die Wahlbeteiligung höher, wenn Landrat, Kreistag, Bürgermeister und Stadtrat in einem Zug gewählt werden.

Für die SPD geht Eva Ehrhardt-Odörfer ins Rennen. Die gelernte Kauffrau im Groß- und Außenhandel arbeitete fast 30 Jahre als Buchhalterin, zuletzt als stellvertretende Finanzbuchhalterin beim BRK-Kreisverband Erlangen-Höchstadt.

Bürgermeisterwahl 2022: Wer führt künftig die Stadt Baiersdorf?

© SPD Baiersdorf

Das BRK verließ sie zum Jahresende 2020, um sich ganz der Amtsgeschäfte der Stadt Baiersdorf widmen zu können. Seit 2002 ist die 52-Jährige Stadträtin und seit 2008 Zweite Bürgermeisterin.

Zu den wichtigsten Zielen und Projekten, die sie umsetzten möchte, falls sie gewählt wird, zählen: der Hochwasserschutz, der nach der Starkregen-Katastrophe von 2007 in Baiersdorf von besonderer Bedeutung ist; die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sowohl für einkommensschwache Schichten als auch für junge Familien mit dem Wunsch nach einem Eigenheim; ein auf Nachhaltigkeit und für "modernste Betreuungskonzepte" ausgelegter Neubau der Grundschule; die Generalsanierung der Mittelschule; die frühzeitige Bedarfsermittlung für Krippen- und Kindertagesstätten-Plätze, um gegebenenfalls rechtzeitig den Standort für eine weitere Einrichtung zu ermitteln, sowie die Sanierung der Straßen und des Kanals.

Außerdem möchte die Sozialdemokratin eine enge Partnerschaft mit der Josef-Mayr-Nusser Fachakademie für Sozialpädagogik in Baiersdorf bei der Ausbildung der kommenden Erzieherinnen und Erzieher etablieren sowie erreichen, dass Ehrenamtlichen keine Steine in den Weg gelegt, sondern sie wo immer möglich mit Rat und Tat unterstützt werden, weshalb sie kurz nach der Übernahme der Amtsgeschäfte auch einen Runden Tisch für Vereine ins Leben gerufen habe, um den Dialog untereinander zu fördern.

Entsiegelung von Flächen

Beim Umweltschutz geht es Eva Ehrhardt-Odörfer um die Förderung der Biodiversität, des Radverkehrs, den Erhalt und die Pflege der Naherholungsgebiete, Flächenentsiegelung sowie die Umsetzung der Maßnahmen aus der Begehung mit dem Energieeffizienznetzwerk. Beim Gewerbegebiet "Münchswiesen 1+" gelte es, das B-Plan-Verfahren und die Erschließungsplanung bis Ende 2022 abzuschließen, um den Baiersdorfer Gewerbetreibenden die Flächen zur Verfügung zu stellen.

Bürgermeisterwahl 2022: Wer führt künftig die Stadt Baiersdorf?

© CSU Baiersdorf

CSU-Ortsvorsitzende Doris Neubauer betonte bei der Nominierung, man wolle alles dafür tun, dass das Baiersdorfer Rathaus auch nach dem 13. März in CSU-Hand bleibe und mit Werner Stadter die erfolgreiche Arbeit von Siegfried Fischer und Andreas Galster fortgesetzt werde. Der 45-jährige Lehrer für Mittel- und Grundschulen legt großen Wert auf einen ganzheitlichen Ansatz.

So stellten eine solide Finanzpolitik, der Hochwasser- und der Umweltschutz, die Förderung der Landwirtschaft, des Gewerbes und sozialer Maßnahmen, die Schaffung von Wohnraum und eine sinnvolle Verkehrspolitik keine unüberbrückbaren Widersprüche dar. Vielmehr komme es darauf an, diese verschiedenen Bereiche so aufeinander abzustimmen, dass für Baiersdorf deutliche Verbesserungen vorangebracht werden.

Arbeitsplätze vor Ort

Auch Werner Stadter ist es sehr wichtig, die Vereine und Ehrenamtlichen mit einzubinden und ihr Engagement zu würdigen. Nicht zuletzt für junge Familien solle die Stadt noch attraktiver werden.

Neben entsprechendem Wohnraum komme hier der Schaffung und dem Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen vor Ort eine große Bedeutung zu. Davon profitiere wiederum die Umwelt, da auf diese Weise weite Pendlerstrecken in die Großstädte vermieden werden. Die Ausweisung von Gewerbegebieten sollte daher nicht unnötig in die Länge gezogen werden.

Ausbau der Radwege

Aus der umfangreichen Liste der Projekte, die Stadter angehen möchte, können hier neben dem Hochwasserschutz nur einige beispielhaft aufgezählt werden: die Ansiedlung einer Tagespflegeeinrichtung, die stetige Weiterentwicklung der Spielplätze, der zukunftsorientierte Ausbau der Kindertagesstätten mit flexiblen Zeiten, die Unterstützung des Seniorenbeirats, der barrierefreie Umbau des gesamten öffentlichen Bereichs, zahlreiche Vorhaben beim Umweltschutz von der Förderung erneuerbarer Energien über die Beschränkung der Versiegelung auf das erforderliche Maß bis hin zu sinnvoller Begrünung und dem Artenschutz. Die Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs und des Radwegenetzes, der Bau der Grundschule, die Modernisierung der Mittelschule und langfristig die Realisierung einer Realschule in Baiersdorf kommen hinzu.

Die Grünen unterstützen bei der Wahl Eva Ehrhardt-Odörfer. Mit ihr und Werner Stadter möchten die Freie Wähler-Gemeinschaft Baiersdorf, die FDP und die Junge Liste noch ausgiebige Gespräche führen und derzeit keine Empfehlung aussprechen.

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