Bürgerprotest gegen Ortsumgehung von Dormitz

9.12.2014, 06:00 Uhr
Bürgerprotest gegen Ortsumgehung von Dormitz

© Harald Sippel

Karin Weber aus Dormitz stimmt die Bürger vor dem Spaziergang „Am Tiefen Weg“ auf die Problemlage ein. „Wir nehmen die Anliegen der Bürger in der Dormitzer Hauptstraße ernst“, unterstreicht sie und sagt „wir haben schon Alternativen vorgeschlagen“. Buckenhof habe es vorgemacht, dass es ohne Umgehung Verbesserungen geben kann, etwa durch den „Flüsterasphalt, verkehrsverlangsamende Maßnahmen, Verlagerung von Kreisverkehr, Verkehrslenkungsmaßnahmen und vor allem ein attraktiver Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) seien geeignet, die Ortsdurchfahrt von Dormitz zu entlasten.

Weitere Argumente: Ein Rückbau der Hauptstraße würde zwei Millionen Euro kosten, die Umgehung (ohne Grunderwerb) 8,2 Millionen. Es würden bis zu vier Meter hohe Dämme aufgeschüttet und bis fünf Meter tiefe Einschnitte in die Landschaft gegraben.

Bernhard Birnfeld (Bund Naturschutz) ergänzt, dass die Umfahrungstrasse um gut 30 Meter ansteigen würde, damit wäre der Zeitvorteil gegenüber der Ortsdurchfahrt gering. Das würde – ähnlich wie in Heroldsberg – dazu führen, dass Autofahrer die Umfahrung nicht annähmen.

Esther Schuck von der Bürgerinitiative „Umweltverträgliche Mobilität im Schwabachtal“, die der Dormitzer Bürgerschar mit einem Tross aus Weiher entgegenlief, wies darauf hin, dass sich die Straße mit Umgriff auf einer Breite von 32 Metern durch das Ackerland fräsen würde. Insgesamt „werden mit der Umgehung 15,8 Hektar Land verbraucht. Das ist gigantisch viel für wenig Effekt“. Beifälliges Nicken und Applaus begleiten ihre Worte. Auch Schuck macht geltend, dass die Umfahrung nicht verhindern werde, dass weiter 4000 bis 5000 Fahrzeuge täglich durch Dormitz fahren werden. Was die Umgehungstrasse allerdings verhindert ist, dass Dormitzer zu Fuß nach Weiher laufen können und umgekehrt; denn diese Verbindung würde durch die Umgehung gekappt.

Die 19 Landwirte, die sich zur Interessengemeinschaft gegen die Umfahrung zusammengeschlossen haben, wollen ihren Grund und Boden nicht für den Straßenbau hergeben, bestätigt Landwirte-Sprecher Bernhard Kreissl vor den Spaziergängern . Den Bauern schmeckt der enorme Landverbrauch überhaupt nicht.

Georg Förster, Bürgermeister von Buckenhof und Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes, wies darauf hin, dass der Umgehungsstraßenbau auch für den Abfluss des Oberflächenwassers problematisch werde und den Bau eines Sammelbehälters notwendig mache.

Mit den anderen Aktivisten rief Förster die Bürger dazu auf, im Rahmen des jetzt laufenden Planfeststellungsverfahrens ihre Einwände schriftlich zu erheben. Im Rathaus von Dormitz ist das noch bis 16. Dezember möglich, im Rathaus von Weiher können Weiherer Bürger bis 12. Januar 2015 Einwände geltend machen. Möglichst viele Einwendungen würden den Planern die ablehnende Haltung der Bevölkerung klar verdeutlichen.

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