Campus Berufliche Bildung: Stadt Erlangen startet ihr größtes Bauprojekt

2.4.2021, 15:00 Uhr
Campus Berufliche Bildung: Stadt Erlangen startet ihr größtes Bauprojekt

© Harald Sippel

Wenn Roland Topinka, Leiter der staatlichen Berufsschule, auf den Pausenhof gehen will, kann er derzeit nicht wie sonst den kürzesten Weg nehmen. Die Glastür ist versperrt und mit Ketten gesichert, draußen vor dem Verwaltungsgebäude der Schule geht es mehrere Meter hinab in eine Baugrube.

Seit letzter Woche buddeln hier die Bagger. Einer von ihnen hat versehentlich eine Leitung durchtrennt, so dass die ferngesteuerten Uhren der Schule stehen geblieben sind. Doch ansonsten herrscht alles andere als Stillstand, im Gegenteil, von nun an wird auf dem Schulgelände sehr viel passieren. In einem ersten Schritt wird jetzt ein neuer Werkstättentrakt gebaut, doch das ist nur der Auftakt für ein umfassendes Vorhaben.

76 Millionen Euro

Mit dem neuen Campus Berufliche Bildung Erlangen in der Drausnickstraße geht die Stadt ihr derzeit größtes Bauprojekt an und nimmt dafür viel Geld in die Hand. Der bereits 2016 beschlossene Masterplan sieht vor, das bestehende Berufsschulgelände an der Drausnickstraße neu zu ordnen und künftig auch die Wirtschaftsschule auf dem Gelände anzusiedeln.

"Ich freue mich, dass wir dieses Mammutprojekt nun konkret beginnen können. Mit 76 Millionen Euro ist der Campus-Neubau die größte Investitionsmaßnahme der Stadt für die nächsten Jahre. Damit stärken wir die auch für eine Universitätsstadt so wichtige berufliche Bildung und machen sie fit für die Zukunft", freute sich Oberbürgermeister Florian Janik bei einem Besuch auf der Baustelle.

Werkstättentrakt wird neu gebaut

In Vorbereitung der Rohbauarbeiten zum ersten Bauabschnitt bei der Berufsschule wurde bereits die erforderliche Infrastruktur errichtet. Dazu wurden auf dem Pausenhof Trassen für die Fernwärme, Elektro- und Abwasserleitungen verlegt und eine großflächige Versickerungsanlage für das Regenwasser gebaut.

Der zweiflügelige Neubau des Werkstatttrakts wird vier Geschosse haben. Im Innenhof beziehungsweise Eingangsbereich des Unterrichts- und Verwaltungstrakts soll eine Mensa errichtet werden, die zukünftig den gesamten Campus versorgt. Die Bauten werden durchgängig barrierefrei gestaltet.

"Nachhaltig und zukunftsorientiert"

"Wir bauen hier nicht nur für die berufliche Zukunft, wir bauen hier auch nach hohen ökologischen Standards, nachhaltig und zukunftsorientiert", stellt Planungs- und Baureferent Josef Weber nicht ohne Stolz heraus.

Die derzeitigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung und des Erneuerbaren Energie-Wärme-Gesetzes (EEWärmeG) werden sogar übererfüllt. Auf dem Dach des ans Fernwärmenetz angeschlossenen Gebäudes wird zudem eine Photovoltaikanlage installiert, die als Eigenstromanlage für alle Campus-Schulen ausgelegt ist. Zur Verbesserung des Mikroklimas werden zudem die Dachflächen des Neubaus, der Mensa und des Bestandsgebäudes soweit möglich begrünt. Als äußere Fassadenbekleidung ist eine hinterlüftete Vorhangfassade mit Dämmung geplant.

Drei Bauabschnitte für Berufsschule

Das Bauvorhaben wird sich über drei Bauabschnitte erstrecken, damit die Maßnahmen bei laufendem Betrieb und ohne Interimslösungen durch Auslagerungen in Klassencontainer möglich sind. Bis 2023 wird zunächst der Südflügel des Werkstatttrakts errichtet. Die Sanierung des gewerblichen Trakts soll in den Jahren 2023 bis 2024 erfolgen, der Neubau des Mensagebäudes schließlich von Mitte 2023 bis Ende 2024. Für die Jahre 2024 bis 2025/2026 ist dann der Abriss und Neubau des Werkstattflügels Nord vorgesehen.

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