Moderna oder BioNTech?

Chef des Impfzentrums für Erlangen und Landkreis ERH erklärt die Impfstoff-Unterschiede

25.11.2021, 12:30 Uhr
Symbolfoto: Impfung

© Ute Grabowsky/photothek.net via www.imago-images.de, NN Symbolfoto: Impfung

Die Auslieferung des Vakzins von BioNTech wurde gedeckelt. Bereitet dieses Vorhaben des Gesundheitsministerium dem Erlanger Impfzentrum Probleme?

Die Impfzentren sollen in den nächsten Wochen nur rund 1.000 Impfdosen von BioNTech in der Woche erhalten. Wir werden in dieser Woche rund 6.000 Impfungen machen und planen auf 10.000 Impfungen wöchentlich auszubauen. Die meisten Menschen vertrauen derzeit vor allem dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer, obwohl der Impfstoff von Moderna gleichwertig ist. Wir werden deshalb viele Fragen beantworten und viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Wir informieren bei allen Aktionen, dass die Booster-Kampagne auf den im Vergleich mit dem BionTech-Impfstoff gleichwertigen Moderna-Impfstoff setzt. Hier wäre eine bessere Information der Bevölkerung hilfreich gewesen.

Gibt es Unterschiede zwischen dem Impfstoff von Moderna und BioNTech?

Beides sind mRNA-Impfstoffe. Dem Körper wird ein Bauplan zugeführt, nach dem im Oberarmmuskel das sogenannte Spikeprotein des Corona-Virus' nachgebaut wird. Das Immunsystem glaubt am körpereigen hergestellten Spikeprotein das Virus zu erkennen und bildet Antikörper. Beide Impfstoffe sind technologisch gleich. Einige Studien legen nahe, dass die Auffrischung mit dem Impfstoff von Moderna sogar etwas länger anhalten könnte, als die Boosterung mit BioNTech. Egal ob man bisher einmal oder zweimal mit Astrazeneca, BioNTech oder Johnson und Johnson geimpft wurde, in jedem Fall ist die Boosterung mit Moderna ideal. Einziger Unterschied: Moderna ist höher konzentriert, weshalb bei der Auffrischung eine geringere Dosis verwendet wird, als bei der Erst- und Zweitimpfung. Und Moderna wird unter 30 Jahren nicht empfohlen, weil bei jungen Menschen möglicherweise das sehr geringe Risiko für Herzmuskelentzündungen etwas größer sein könnte.

Wie ist derzeit die Nachfrage bei den Erstimpfungen?

Impfzentrum und Arztpraxen haben in der zurückliegenden Woche 8.200 Impfungen in Stadt und Landkreis durchgeführt. Davon waren 960 Erstimpfungen. Die Nachfrage ist bei den dezentralen Sonderaktionen und in den Arcaden höher als im Impfzentrum selbst und in den Praxen.

Viele Menschen wollen sich vor den empfohlenen 6 Monaten boostern lassen? Ist das im Impfzentrum möglich? Gibt es Priorisierungen?

Wichtig ist derzeit vor allem, dass zunächst die Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten, deren Impfung sechs Monate oder länger zurückliegt. Das Impfzentrum führt deshalb aktuell die Auffrischung erst nach sechs Monaten durch. Sobald die Kapazitäten soweit ausgebaut sind, dass wir allen Bürgerinnen und Bürgern, deren Impfung länger zurückliegt, einen Impftermin anbieten konnten, werden wir dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger folgen und die Auffrischung auch nach fünf Monaten durchführen.

Wie sieht es bei den Kindern und Jugendlichen aus? Ab wann kann derzeit geimpft werden? Bereitet sich das Impfzentrum auf das „große Kinderimpfen“ vor?

Die Zulassung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer für Kinder ab 6 Jahren wird in den nächsten Tagen erwartet. Die erste Auslieferung des Kinderimpfstoffs, der eine geringere Konzentration haben wird, ist für den 20. Dezember angekündigt. Wir sind bereits mit den Kinderärzten in Kontakt. Das Impfzentrum wird darauf vorbereitet sein.

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