"Corona-Abitur": So bereiten sich die Erlanger Gymnasien vor

7.5.2021, 07:00 Uhr

© Josef Hildenbrand/dpa

An der Franconian International School (FIS) in Erlangen schwitzen 54 Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen schon seit 29. April über den Prüfungen. Die sind verteilt über einen Zeitraum von drei Wochen. Mit dem "International Baccalaureate Diplom" , das unter bestimmten Voraussetzungen als Abitur anerkannt wird, beenden die FIS-Absolventen ihre zwölfjährige Schullaufbahn.

Für die 701 Schülerinnen und Schüler der Gymnasien in Erlangen und dem benachbarten Spardorf, die zum Abitur angemeldet sind, wird es hingegen erst ab dem 12. Mai ernst. Die wegen Corona nach hinten verschobenen Abiturprüfungen beginnen wie immer mit dem Fach Deutsch. Ansonsten aber ist vieles eben nicht wie immer. Den Normalzustand ohne spezielle Corona-Regelungen kennen die Prüflinge indes ohnehin nicht.

"Ich habe natürlich keinen Vergleich, wie es sonst gewesen wäre", sagt Daniel Buhn. Der 18-Jährige macht am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) sein Abitur. Vergangenen Freitag wurde die letzte Unterrichtswoche beendet. Seit Montag ist die Q12 zuhause, die unmittelbare Abiturvorbereitung findet digital statt, um das Infektionsrisiko zu senken. "Wenn man das Abitur gern planbar schreiben möchte, bietet das die größte Sicherheit, damit nächsten Mittwoch jeder Schüler an seinem Platz ist", sagt der stellvertretende Schulleiter Christian Schöffel.

Gesamte Q12 dreimal in Quarantäne

Sie sind gewissermaßen ein gebranntes Kind am ASG, gleich dreimal musste die gesamte Q12 in diesem Schuljahr in Quarantäne, weil es einen positiven Corona-Fall im Jahrgang gab – "ein Flächenschaden, den wir gern vermieden hätten", heißt es in der Schulleitung. Den will man auf jeden Fall für die Zeit des Abiturs verhindern und verlässt sich lieber nicht darauf, dass Schüler, die als Kontaktpersonen von Infizierten eingestuft werden, eigentlich an den Prüfungen teilnehmen dürfen.

Bloß nichts riskieren: Mit dieser Einstellung steht das ASG nicht allein da. Auch am Ohm-Gymnasium und am Fridericianum hat man diese Vorsichtsmaßnahme ergriffen. Unterstützung durch die Lehrer bei der Abiturvorbereitung bekommen die Schüler trotzdem. "Wir haben sehr viele Zusatzangebote, zum Beispiel mit Online-Fragestunden", sagt Daniel Buhn.

Online- und Präsenzvorbereitung

Eine Mischung aus Online- und Präsenzvorbereitung gibt es hingegen am Christian-Ernst- (CEG) und am Emmy-Noether-Gymnasium. Am Emil-von-Behring-Gymnasium (EvB) findet in den Fächern Mathe und Deutsch noch Wechselunterricht statt, für das dritte Fach trifft man sich in Kleingruppen.

Während bei manchen Schülern so langsam die Aufregung vor den Prüfungen hoch kriecht, sind die Lehrer derzeit mit der Planung der drei Prüfungstage am 12., 18. und 21. Mai beschäftigt. Der Organisationsaufwand für die schriftlichen Prüfungen sei deutlich höher, ist aus den meisten Schulleitungen zu vernehmen, normale Maßstäbe könne man nicht anlegen. Das liegt nicht nur an den strengen Hygieneplänen, die kleine Gruppen und große Abstände vorsehen.

Schnelltest, im Zweifelsfall PCR-Test am Vortag

Selbst im Vergleich zum Vorjahr ist der Mehraufwand größer, denn diesmal gibt es anders als 2020 auch noch das Testangebot. Jeweils am Vortag der Prüfung testen sich die Schüler an den Schulen selbst. Sollte bei den Schnelltests ein positives Ergebnis dabei sein, wird gleich danach noch ein PCR-Test durchgeführt, um Gewissheit zu verschaffen. "Unsere Schüler sind sehr besonnen und machen alle mit, zum eigenen Schutz und dem der anderen", lobt Armin Kolb, Schulleiter des Marie-Therese-Gymnasiums.

"Alle haben zugestimmt", sagt auch Katarina Keck, Direktorin des ASG, "wir freuen uns sehr, denn das heißt, dass sie an die Gemeinschaft denken".

Eine Testpflicht für die Prüfungstage gibt es, anders als beim Unterricht, jedoch nicht. Und an manchen Schulen ist jetzt schon klar, dass sich ein kleiner Teil der Schüler nicht testen lassen will. Nach den Vorgaben des Kultusministeriums werden sie gesondert in anderen Prüfungsräumen untergebracht. Und falls Schüler als Kontaktpersonen in Quarantäne sind, bräuchte man auch für sie separate Zimmer.

Viele Lehrer für die Aufsicht

Viele Räume im Schulhaus und viele Lehrer, die quasi im Schichtbetrieb die Aufsicht übernehmen: So planen derzeit mehrere Erlanger Gymnasien. Am Emmy kommt man bei all den Vorgaben wie immer mit der Noether-Halle hin, braucht diesmal aber alle drei Hallen, und das CEG wird die Abiturprüfungen wie immer in der Ladeshalle abhalten, wo man neben dem großen und kleinen Saal auch das Foyer zur Verfügung hat. Das ASG nutzt die Eurohalle dieses Jahr nicht, verteilt die Schüler stattdessen auf mehrere Zimmer im eigenen Gebäude. "Wir hoffen, dass wir durchkommen", sagt CEG-Direktor Thomas Kellner. Diesen Wunsch haben derzeit alle, Lehrer ebenso wie Schüler.

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