Corona: Immer mehr Haushalte in Erlangen überschuldet

4.11.2020, 10:00 Uhr
Corona: Immer mehr Haushalte in Erlangen überschuldet

© David Ebener/dpa

Frau Zepter, was sind die Hauptgründe für Überschuldung?

Als die drei Hauptursachen von Überschuldung gelten seit vielen Jahren Arbeitslosigkeit, Krankheit und Trennung/Scheidung. Immer dann, wenn unvorhergesehene Lebensereignisse das eigene Lebenskonzept und Finanzkonzept durcheinanderwirbeln, ist der Grat zwischen Verschuldung und Überschuldung schmal. 

Corona: Immer mehr Haushalte in Erlangen überschuldet

© Caritas

 

Inwiefern hat die Coronakrise die finanzielle Lage von Privathaushalten verschärft?

Als im Frühjahr 2020 die Pandemie auch Deutschland erreicht hat und der Lockdown das öffentliche Leben eingefroren hat, sind von heute auf morgen zahlreiche Minijobs weggebrochen, befristete Arbeitsverträge gekündigt worden, Kurzarbeit angemeldet worden.

Niemand war wirklich vorbereitet auf die Situation, und bei fehlenden Rücklagen wurde die Bedrohung der eigenen Existenzgrundlage schnell für viele Menschen zu Realität.

 

Offensichtlich suchen immer mehr Menschen aus der Mittelschicht, die gut situiert waren und ein gutes Einkommen hatten, Rat und Hilfe bei den Schuldnerberatungsstellen. Können Sie diesen Trend auch für Erlangen bestätigen?

Kurzarbeit oder gar der Verlust des Arbeitsplatzes – oder die Gefährdung der eigenen Selbstständigkeit haben auch vor den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Erlangen nicht halt gemacht. Wenn das eigene Einkommen oder das Familieneinkommen für die nächsten Monate nicht sicher ist, bringt das auch Haushalte in die Gefahr, in die Überschuldung zu geraten, die vorher stabil waren.

 

 

Bundesweit sind sich die Kolleginnen und Kollegen aus den Schuldnerberatungsstellen sicher, dass wir gerade erst am Anfang stehen, die finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid 19 auf unsere Gesellschaft zu begreifen. Die nächsten Monate werden darüber wahrscheinlich noch traurige Gewissheit bringen.

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