Coronavirus: Muss die Bergkirchweih nun abgesagt werden?

12.3.2020, 16:56 Uhr
Coronavirus: Muss die Bergkirchweih nun abgesagt werden?

© Klaus-Dieter Schreiter

Ein Problem hat der Freistaat den Stadtoberen schon abgenommen. Denn mit der sogenannten Allgemeinverfügung sind in Bayern fortan Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen untersagt – und zwar bis zum Ende der Osterferien am 19. April. Das gilt für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ebenso wie für solche im Freien, für Kultur- ebenso wie für Sportveranstaltungen.

Bei dieser Entscheidung waren die Stadt Erlangen und das Gesundheitsamt außen vor. "Es gab keinen Grund hektisch zu agieren", so OB Florian Janik. Trotzdem haben die Verantwortlichen mit einer Allgemenverfügung reagiert: Veranstaltungen ab einer Größe von 500 Teilnehmern sind ab sofort im Gebiet der Stadt Erlangen nicht mehr möglich. Nach einer entsprechenden Risikobewertung kann die Stadt allerdings auf Antrag eine Ausnahme erteilen.

Coronavirus: "Risikobewertungen ändern sich ständig"

Wie sich die Situation mit dem Corona-Virus nach dem 19. April entwickeln wird, kann derzeit nicht vorhergesagt werden. Deshalb kann von der Stadtspitze jetzt noch nicht verbindlich gesagt werden, ob der Erlanger Frühling ausfällt, der Comic-Salon oder gar das Fest aller Feste – die Erlanger Bergkirchweih.

Die Entwicklung ist nicht vorhersehbar. Und "die Risikobewertungen verändern sich ständig. Das wird wohl auch in den nächsten Tagen und Wochen so sein", meint Rechtsreferent Thomas Ternes und umreißt damit auch die allgemeine Problemlage, die sich der Stadt durch das Coronavirus stellt.


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Entscheidung eines jedes Einzelnen

Bei Veranstaltungen mit 500 bis 1000 Leuten wird sehr genau hingeschaut und die Risikobewertung intensiv betrieben. Hilfreich dabei ist die Regelung aus der großen Nachbarstadt, die man in Erlangen als "sehr sinnvoll erachtet" und weitgehend übernommen hat.


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Das heißt, Veranstaltungen dieser Größe wären generell nicht erlaubt. Allerdings können die Veranstalter einen Antrag auf Durchführung stellen, was dann wiederum von der Stadt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt entschieden wird. Gehen solche Veranstaltungen über die Bühne, behält sich die Stadt Kontrollen vor, so Ternes: "Das nehmen wir total ernst. Aber natürlich kann die Stadt nicht bei jeder Veranstaltung auf den Plan treten".

Bei jenen unter 500 Leuten empfiehlt die Stadt, dass man sich "an die Kriterien des Robert-Koch-Instituts" hält, so OB Janik. Ansonsten bleibt es – wie von der Staatsregierung empfohlen – weiterhin die Entscheidung eines jedes Einzelnen, ob er die Veranstaltung besucht. Das kleine Theater in der Garage beispielsweise darf weiter mit Vorstellungen aufwarten, dagegen bleibt das Markgrafentheater bis Ende der Osterferien dicht.

Große Ungewissheit

Das Virus greift weiter um sich. Wie lange noch und in welchem Ausmaß, bleibt offen. Deshalb kann von der Stadtspitze jetzt noch nicht verbindlich gesagt werden, ob der Erlanger Frühling ausfällt, der Comic-Salon oder gar das Fest aller Feste – die Erlanger Bergkirchweih.

Durch abgesagte Veranstaltungen fehlen den privaten Veranstaltern oftmals dringend benötigte Einnahmen. Florian Janik weist darauf hin, dass man hier von staatlicher Seite mit diversen Maßnahmen den Betroffenen unter die Arme greift. Und mit dem Hinweis auf die meist ehrenamtliche Arbeit, verspricht Janik: "Wir werden sicher keinen Erlanger Kulturverein Pleite gehen lassen."

Nach dem Stand der Dinge am Mittwochnachmittag gibt es elf infizierte Personen in Erlangen in Quarantäne – hauptsächlich zwei Familien. Sie werden täglich per Telefon vom Gesundheitsamt kontaktiert.

Die Rathaus-Mitarbeiter selbst haben die Möglichkeit, "Home office" zu machen, also von zuhause aus zu arbeiten und so dem Virus ein stückweit aus dem Weg zu gehen. Aber diese Heimarbeit ist "unabhängig vom Coronavirus schon weit verbreitet", so Oberbürgermeister Florian Janik.

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