"Dark" räumt ab: Grimme-Preis für Regisseur aus Erlangen

15.3.2018, 15:45 Uhr
Louis Hofmann, der den Jungen Jonas Kahnwald spielt, steht auf seiner Suche nach dem verschwundenen Mikkel Nielsen vor den Windener Höhlen, denen in der Serie "Dark" eine wichtige Rolle zukommt.

© Julia Terjung/Netflix/dpa Louis Hofmann, der den Jungen Jonas Kahnwald spielt, steht auf seiner Suche nach dem verschwundenen Mikkel Nielsen vor den Windener Höhlen, denen in der Serie "Dark" eine wichtige Rolle zukommt.

Mit Netflix erhält erstmals ein Streamingdienst für die Serie "Dark" eine Auszeichnung für Qualitätsfernsehen. Außerdem bekommt die erste Koproduktion von ARD und dem Pay-TV-Anbieter Sky, "Babylon Berlin", einen Grimme-Preis. Mit "4Blocks" erhält ein dritter Bezahlsender (TNT Serie) eine Auszeichnung. Ebenfalls geehrt wird der ZDF-Mehrteiler "Landgericht" über die Exilerfahrungen einer deutschen Familie.

"Die Qualität dieser hochklassigen Serien zeigt, dass Deutschland auch auf dem internationalen Serienmarkt bestehen kann", sagt die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. "Dark" handelt von jungen Menschen, die über ein Portal in verschiedene Zeiten verschwinden. In "4Blocks" beherrscht eine libanesische Familie Straßenzüge in Neukölln. Für die einen werde hier Gewalt glorifiziert, für die anderen sei die Serie ein Abbild der Zustände, sagt die Jury.

Kroymann gewinnt

Insgesamt können 68 Einzelpreisträger, vom Darsteller bis zum Drehbuchautor, am 13. April in Marl ihre Trophäe entgegennehmen, darunter auch Maren Kroymann für ihre Satire-Serie in der ARD. "Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen in hervorragender Weise einen großen Ausschnitt der Vielfalt der Formsprachen und Möglichkeiten, die das Medium Fernsehen zu bieten hat", so Frauke Gerlach. Neben den Serien gewinnen auch altbekannte TV-Schaffende Grimme-Preise.

Für das Husarenstück, der Goldenen-Kamera-Verleihung im ZDF ein Double von US-Schauspieler Ryan Gosling unterzujubeln und den Weg dahin zu dokumentieren, bekommt das "Circus HalliGalli"-Team (ProSieben) einen Grimme-Preis. "Packendes Unterhaltungsfernsehen wie auch bitterböse Medienkritik", findet die Jury. Neben Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf wird auch der Gosling-Darsteller Ludwig Lehner, ein Koch aus Bayern, geehrt.

© Roland Fengler

Zu den dritten Grimme-Ehren kommt das "Neo Magazin Royale" (ZDFneo) für die Folge "Eier aus Stahl – Max Giesinger und die deutsche Industriemusik", in der Jan Böhmermann erklärt, wie das "durchkalkulierte Industrieprodukt" deutsche Popmusik zustande kommt. Die Folge gehöre "zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres", so die Jury.

Die meisten Preise werden wieder in der Kategorie "Information & Kultur" vergeben, genauer: an die Information. "Das Feld der klassischen Kultur spielt kaum noch eine Rolle", so der Jury-Vorsitzende Fritz Wolf. Die fünf Grimme-Preise gehen alle an die Öffentlich-Rechtlichen. Darunter die Berichterstattung über die Randale um den G 20-Gipfel in Hamburg ("Panorama"), die Dokumentarfilme "Cahier africain" über Frauen in Zentralafrika und "Du warst mein Leben" über die Annäherung einer Mutter und einer Tochter.

In der Kategorie "Kinder & Jugend" gewinnt das YouTube-Format "Germania" (ZDF/ funk). Junge Künstler mit Migrationshintergrund schildern darin ihr Leben. Ein weiterer Preis geht an "5vor12" (BR): Fünf nicht gesetzestreue Jugendliche müssen sich auf einer Berghütte dem Leben stellen.

Der Grimme-Preis gehört zu den bedeutendsten Preisen der TV-Branche und ist benannt nach dem ersten Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme.

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