Darum sorgt der Kulturbiergarten für rege Diskussion

11.11.2016, 12:00 Uhr
Auf der "Freizeitfläche Wöhrmühle" soll ein Kulturbiergarten samt Kioskneubau entstehen.

© Harald Sippel Auf der "Freizeitfläche Wöhrmühle" soll ein Kulturbiergarten samt Kioskneubau entstehen.

"Von der schönen Idee eines Biergartens auf der Wöhrmühlinsel ist nicht mehr viel übrig geblieben. Und dann macht man noch die Ausschreibung so, dass dafür eigentlich nur das E-Werk in Frage kommt." Gabriele Kopper von der CSU klingt durchaus empört, als im Kulturausschuss das "Nutzungskonzept für ein Bieterverfahren für die Betreiberauswahl" zur Sprache kommt.

Die dort vorgelegte Wunschliste der Verwaltung an einen zukünftigen Pächter des von der Stadt geplanten Kiosks im Landschafts- und Überschwemmungsgebiet ist lang. Zu lang für "normale" Bewerber, finden etliche Mitglieder des Stadtrats. Gesucht wird nämlich nicht nur ein Gastronomie-Experte, sondern gleichzeitig ein Pächter, der dort kulturelle Projekte selbst durchführt und "Kulturvereinen, Vereinen aus der Jugendarbeit und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft und ehrenamtlichen Gruppierungen" hilft, ebenfalls aktiv zu werden (und diesen zudem eine "Refinanzierung durch Einnahmen aus der Gastronomie" ermöglicht).

Auf Grund der Landesgartenschau ist der Vertrag außerdem zeitlich begrenzt, da dieses Gelände 2024 eine zentrale Rolle als Veranstaltungsort im LGS-Konzept spielt und die Gastronomie für das Event zentral vergeben wird.

Den Vorwurf einen Text formuliert zu haben, der "aufs E-Werk hinausläuft", weist Soziokulturamtsleiter Stephan Beck entschieden zurück. Er betont, dass sich die Verwaltung an die Wünsche aus dem Stadtrat gehalten habe. Auch sei es für potenzielle Pächter durchaus möglich, andere Ideen für die Realisierung von Kulturarbeit im Biergarten einzureichen.

Eine einzige Gegenstimme

Die SPD sieht — so Birgit Hartwig — die Ausschreibung positiv: "Sie zeigt ein Konzept, das in unserem Sinne ist. Es soll dort bewusst keinen Verzehrzwang für die Gäste geben, und der Biergarten soll Möglichkeiten für die Aktivitäten von Vereinen eröffnen." Am Vortag wurden übrigens bereits die Weichen für den "Kulturbiergarten" gestellt: Mit einer einzigen Gegenstimme (Barbara Grille, ÖDP) und ohne Diskussion hat der Bauausschuss den Bedarf für ein Kiosk- und Sanitärgebäude für den Kulturbiergarten Wöhrmühle festgestellt.

Dem An- und Umbau soll dabei folgendes Raumprogramm zugrunde gelegt werden: Ein 20 Quadratmeter großer Verkaufsraum sowie eine 17 Quadratmeter große Küche. An Lagerfläche werden insgesamt 24 Quadratmeter zur Verfügung stehen — inklusive einer Lagerfläche für den Verein von 9,5 Quadratmetern. Für die Sanitäreinrichtungen stehen 20 Quadratmeter zur Verfügung, die sowohl vom Personal des Kiosks als auch von den Naturfreunden genutzt werden können.

Den Löwenanteil der geplanten Gesamtkosten in Höhe von 440.000 Euro verschlingt neben dem Anbau inklusive Terrasse (206.000 Euro) der Umbau des vorhandenen Erdgeschosses (164.000 Euro). Die Kosten für einen Fettabscheider belaufen sich auf 30.000 Euro. Die restlichen Mittel (70.000 Euro) fließen ins Außengelände (Beleuchtung, Fahrradabstellplätze, hochwassergerechter Zaun etc.).

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