Das erste Jahr der Bierkönigin auf der Erlanger Bergkirchweih

29.5.2020, 11:58 Uhr
Das erste Jahr der Bierkönigin auf der Erlanger Bergkirchweih

© Archivfoto: Klaus-Dieter Schreiter

Maria Schneider erinnert sich an ein Mädchen, ganz süß, ganz klein. "Sie hat mich immer angeschaut, ihre Mama hat sie zu mir hin geschoben." Als sich das Mädchen traute, sagte sie: "Ich möchte auch irgendwann Königin sein." Eine Königin wie Maria Werner sie war als erste Erlanger Bierkönigin überhaupt.


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"Ich bin schon als Kind auf den Berg gegangen", sagt die heute 39-Jährige. Aufgewachsen ist sie in Rosenbach, ihre Oma hat in Erlangen gewohnt. Maria Schneider hat also ganz viele tolle Berg-Erinnerungen. 1999 war trotzdem ein ganz besonderes Jahr. "In diesem Jahr bin ich Königin geworden." Und nicht irgendeine, sondern die allererste.

"Die Idee mit der Bierkönigin war zuerst ein Werbegag von Kitzmann", sagt Schneider. Dafür hat die Brauerei Flyer verteilt. "Meine Oma hat mir den gegeben, zusammen mit meiner Schwester habe ich mich beworben." Beide kamen unter die besten sieben Kandidatinnen, Maria Schneider setzte sich am Ende durch. Die Oma hätte nicht stolzer sein können.

Für das letzte Casting hatte Schneiders Mutter sogar extra ein neues Dirndl gekauft. "Ich hatte zwar schon fränkisch-traditionelle Tracht zu Hause, doch wir haben dann ein neues Dirndl im Landhaus-Stil ausgesucht, ein kürzeres", sagt die erste Bierkönigin. "Das würde ich heute so nicht mehr tragen." Damals aber passte es sehr gut.

"Während der Kirchweih war es sehr aufregend. Der Zuspruch war groß, viele Leute waren sehr interessiert, wenn ich mit der Schärpe und dem Diadem auf dem Berg unterwegs war." Schneider war noch sehr jung, in ihrem ersten Amtsjahr gerade einmal 18 Jahre alt. "Es gab Situationen, gerade wenn Alkohol im Spiel ist, auch auf anderen Kerwas oder Umzügen, mit aufdringlichen Leuten", sagt Schneider. "Doch nicht mehr, als im normalen Berg-Geschehen auch. Und ich hatte immer Unterstützung von der Brauerei und oft waren meine Eltern auch dabei."

Als Königin sollte sie trotzdem immer lächeln. "Einmal musste ich eine Kapelle dirigieren, das war mir in dem Moment peinlich." Insgesamt aber sei ihre Amtszeit eine gute Erfahrung gewesen. "Es war eine tolle Sache, auf die ich stolz sein kann." Außerdem gab es auch ausreichend Freiraum, um mit der Schwester privat auf den Berg zu gehen.

Schneider hat im Jahr 2000 Abi gemacht. "Als Einschränkung habe ich das Amt aber nie gesehen." Brauerei-Chef Peter Kitzmann hatte seine Königinnen auch immer gut unterstützt. "Als Abiturient ist man über jede Biermarke froh", erinnert sich Schneider. "Er hat uns für den Abi-Streich am Emil-von-Behring-Gymnasium das Bier geschenkt."

Teil der Kitzmann-Familie zu sein, hat Maria Schneider immer gefreut. Bereits 18 Nachfolgerinnen hat sie. "Die zweite Bierkönigin begleitet mich seit fast 20 Jahren, sie ist zwar weggezogen", doch der Kontakt untereinander sei nie abgebrochen.

Von den Königinnen kennt Maria Schneider die Ehepartner, die Kinder, sie hat gesehen, wie sie über die Jahre aufgewachsen sind. "Ich bin zwar nicht mehr so involviert, doch gehe immer zu den Treffen." Mittlerweile wohnt Schneider in der Nähe von München. Am Mittwoch aber wäre sie auch diesmal wieder zum Königinnen-Stammtisch auf den Berg gekommen.

Teil eins der Serie

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