Das Herrmann Radteam darf nicht zur Deutschland-Tour

19.7.2019, 11:00 Uhr
Saisonstart in Düren verpatzt: In der Bundesliga haben die Männer in den blauen Trikots vor allem zu Beginn nicht überzeugt.

© Marcel Hilger Saisonstart in Düren verpatzt: In der Bundesliga haben die Männer in den blauen Trikots vor allem zu Beginn nicht überzeugt.

Schon nach dem ersten, auf jeden Fall aber nach dem zweiten Rennen war klar: Sportlich würde das nichts werden mit der Qualifikation zur Deutschland-Tour. Zum Auftakt in Düren fuhr das Herrmann Radteam auf Rang fünf, im Erzgebirge war ein dritter Platz zu wenig zum Aufholen. Die Hoffnung, "das noch zurechtbiegen zu können", wie Fahrer Stefan Brandlmeier damals sagte, gab das Team aber nie auf.

"Unser größtes Ziel ist es, im August bei der Deutschland-Tour dabei zu sein", hatte Hauptsponsor Stefan Herrmann im Januar zuversichtlich erklärt. Im vergangenen Jahr hatte sich die Amateur-Mannschaft sportlich qualifiziert, doch es fehlte der Profi-Status. Insbesondere deshalb hat sich das Team in dieser Saison als KT-Profi-Mannschaft angemeldet. Der D-Tour aber sind die Baiersdorfer nun kein Stück näher.

Vier Mannschaften sind stattdessen dabei, Bundesliga-Spitzenreiter P&S Metalltechnik und das international erfolgreichste Team Bike Aid sowie per Wildcard Lotto-Kernhaus und Dauner-Akkon. Die beiden Letztgenannten mit großen Sponsoren im Namen, deutschlandweit bekannter als ein regionales Unternehmen aus dem Erlanger Umland.

"Der Veranstalter der Deutschland-Tour vergibt die Wildcards nach eigenen Kriterien", sagt Grischa Janorschke, der Sportdirektor der Baiersdorfer. Ärgern dürfe man sich nicht. "Wir haben es sportlich nicht geschafft, uns zu qualifizieren." Eine Niederlage, die auch die Fahrer akzeptieren. "Nach dem unglücklichen Start in die Saison 2019 spricht die Bilanz unserer jungen Mannschaft in den letzten Wochen eindrucksvoll für sich", sagt hingegen Teamchef Stefan Herrmann. 

Das Herrmann Radteam darf nicht zur Deutschland-Tour

© Herrmann Radteam

Bei der Deutschen Straßenmeisterschaft der U23 erkämpfte  der Baiersdorfer Johannes Adamietz die Silbermedaille und bei der Deutschen Meisterschaft im Einer-Zeitfahren holte Miguel Heidemann souverän den Titel nach Baiersdorf. "Unsere Jungs und das ganze Team haben mit enormen Einsatz für die Teilnahme an der Deutschland-Tour gekämpft. Wir fragen uns alle, ob sich dieser gewaltige Einsatz und die vielen Opfer gelohnt haben", sagt Herrmann, der neben seiner finanziellen Unterstützung mit seiner Familie rund um die Uhr für das Team im Einsatz war.


Investition und Herzenssache: Radteam Herrmann aus Baiersdorf


"Für unsere Fahrer, die sich Woche für Woche steigern konnten, ist es sehr frustrierend, dass sie wieder nicht bei der einzigen großen deutschen Profi-Rundfahrt dabei sein können. Für uns alle ist das die größte Enttäuschung, seitdem es unsere Mannschaft gibt", meint Herrmann.

Das Herrmann Radteam darf nicht zur Deutschland-Tour

An einen Rückzug als Sponsor denkt er deshalb allerdings nicht. "Damit wäre dem Radsport, den wir alle so sehr lieben, nicht gedient, zumal sich auch unsere Jugend- und Vereinsarbeit in den letzten drei Jahren sehr positiv entwickelt hat."

Aktuell sind einige Fahrer, darunter auch Neuzugang Lukas Baldinger, bei der U23-Rundfahrt Giro ciclistico valle d’Aosta in Italien. Am 28. Juli steht das nächste Bundesliga-Rennen am Nürburgring an. Direkt danach geht es zur Tour Alsace. "Das ist eine renommierte Rundfahrt", sagt Janorschke, "und für uns der Ersatz für die Deutschland-Tour." Ein Saisonziel gibt es auch noch: die Meisterschaft in der Rad-Bundesliga.

 

Keine Kommentare