Den Geburtstag feiert Elke Sommer in Marloffstein

5.11.2015, 06:24 Uhr
Den Geburtstag feiert Elke Sommer in Marloffstein

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Eine waschechte Berlinerin in Franken, und die fühlt sich hier auch noch wohl? Jawoll, und zwar sehr, wie sie nicht müde wird zu betonen. Das Ganze ist aber auch ein Leichtes, denn was heißt schon waschecht, wenn man im Alter von zwei Jahren den Ort der Geburt – kriegsbedingt – verlassen muss und sich mit den Eltern in der fränkischen Provinz, in Niederndorf, ansiedelt.

Also, die kleine Elke wächst nicht auf zerbombten Hauptstadtstraßen, sondern zwischen intakten Wiesen und Wäldern auf, schaut ihren Mitmenschen genau aufs – pardon – Maul und eignet sich die fränkische Ausdrucksweise aufs Perfekteste an.

Mit Schafkopf-Karten

Wenn Elke Sommer noch Jahrzehnte später, trotz Zweitwohnsitz in Los Angeles, ab und an in einer fröhlichen Wirtshaus-Runde im Erlanger Umland kenntnisreich mit den Schafkopf-Karten hantiert und so parliert, wie ihr der fränkische Schnabel gewachsen ist, ist Berlin-Spandau ganz weit weg – und Franken ganz nah.

Aber noch heißt Elke mit Nachnamen Schletz, ist ein Backfisch der 1950er Jahre, besucht das Fridericianum. Nicht nur das Fränkische, überhaupt Sprachen lernt sie leicht und schnell, geht nach London als Au-pair-Mädchen, wird als 17-jährige Italien-Urlauberin zur „Miss Viareggio“ gewählt. Und dann geht alles ganz schnell: Filmangebote noch in Italien, dann in Deutschland, dann in den USA – aus Elke Schletz (nicht so publikumswirksam) wird Elke Sommer (kann jeder aussprechen).

Den Geburtstag feiert Elke Sommer in Marloffstein

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Im Agententhriller „Der Preis“ von 1963 bezirzt sie – sehr blond, sich naiv gebend, mit der Andeutung eines Schmollmunds – Paul Newman, im Pink-Panther-Film „Ein Schuss im Dunkeln“ (1964) verwirrt sie mit ihren Reizen – die sie gar nicht mal so wahnsinnig offensiv einsetzt – aufs Heftigste den trotteligen Inspektor Clouseau (Peter Sellers), im Thriller „Goldfalle“ (1965) führt nicht zuletzt sie als sich lasziv am Swimming-Pool räkelndes Luxusweibchen ihren Filmgatten Glenn Ford ins glatte Verderben. Ziemlich handfest weiß sie sich gemeinsam mit Stewart Granger und Pierre Brice gegen üble Ganoven im Karl-May-Film „Unter Geiern“ (1964) zu behaupten, im Thriller „Ein Unbekannter rechnet ab“ (1974) wird sie übelst gemeuchelt, im Horrorfilm „Flashback – Mörderische Ferien“ (2000) hängt sie tot in der Seilbahn, im Krimi „Einer von uns beiden“ (1973) ist sie als Hure Miezi sogar einmal kurz nackt zu sehen, im Schlagerfilm „Tausend Takte Übermut“ von 1965 singt sie gleich zu Beginn – mondän und gefühlvoll – „Oh, I Love You“.

Richtig: Gesungen hat Elke Sommer auch und gemalt sowieso. Letzteres sogar schon seit ihrer Kindheit, später dann präsentierte sie ihre Werke in Ausstellungen der Öffentlichkeit.

Golf und Gemälde

Unermüdlich und rastlos ist Elke Sommer die ganze Zeit, sie spielt ab den 70er Jahren auch Theater, singt in Musicals, tritt als Gaststar in der Muppets-Show auf, unternimmt lange Theater-Tourneen, erhält Preise und Auszeichnungen – über 100 Film- und Fernseharbeiten und über 50 Theaterstücke sind schließlich zusammengekommen.

Darüber hinaus spielt sie Golf und sammelt Gemälde und Antiquitäten aus aller Welt. Und sie liebt, zumindest, was das Wohnen betrifft, die krassen Gegensätze: Los Angeles ist nicht Marloffstein und umgekehrt, aber in beiden Orten besitzt sie ein Anwesen, und keines möchte sie missen.

Von Franken will sie eben einfach nicht lassen. Aber irgendwo müssen ja auch Stars wohnen, warum also nicht in Marloffstein. Drum ist Elke Sommer auch derzeit „im Lande“ und feiert – ihren 75. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

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