Der Aufstieg in die Bundesliga ist zum Greifen nahe

31.1.2013, 08:30 Uhr
Der Aufstieg in die Bundesliga ist zum Greifen nahe

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Sie kamen, sahen und siegten. Nachdem die Damen der SSG 81 Erlangen zehn Jahre lang ununterbrochen in der 1. Bundesliga geschommen und im letzten Jahr mit einem komplett umstrukturierten Team abgestiegen waren, ist es jetzt vielleicht schon wieder soweit: die 1. Bundesliga ist zum Greifen nahe.

Jüngstes Team der Liga

Komplett überwältigt von dem guten Abschneiden seiner Mädels in Freiburg zeigte sich Cheftrainer Roland Böller. „Das ist einfach unglaublich! Mit der jüngsten Mannschaft aus der gesamten 2. Bundesliga so ein Ergebnis hinzulegen. Das hat nur der Ehrgeiz und das harte Training dieser jungen Sportlerinnen möglich gemacht“, sagt er und zeigt mit einer ausladenden Bewegung auf seine Schwimmerinnen, die schon wieder am Trainieren im Kraftraum des Röthelheimbades Erlangen sind. Tatsächlich hätte es dem neuen Erlanger Team wohl kaum einer zugetraut, die gesamte Süddeutsche Konkurrenz hinter sich zu lassen und beim Deutschen Mannschaftswettbewerb Schwimmen (DMS) nach dem ersten Durchgang mit 200 Punkten Abstand auf dem ersten Platz zu liegen. Insgesamt kam das Team auf 22384 Punkte und steht damit vor dem SC 1911 Wiesbaden (22143) und dem SSV Nürnberg (21637).

Allerdings müssen sich die Damen nicht nur in der zweiten Bundesliga Süd durchsetzen, sondern stehen auch noch im Vergleich mit der 2. Bundesliga Nord und West, die wiederum jeweils zwölf Mannschaften beinhalten. Von allen 36 Teams steigen nur zwei in die 1. Bundesliga auf – viel Konkurrenz also. Umso erstaunlicher, dass Erlangen insgesamt auf Platz drei in der Gesamtwertung heranschwimmen konnte, mit nur rund hundert Punkten Abstand zum zweiten Platz. Dass die Damen auf einmal realistische Chancen auf einen Aufstieg haben, beeindruckt bei der ursprünglichen Zielsetzung „Klassenerhalt“ umso mehr. „Das ist wirklich eine schöne Situation: es klopft ein Team mit einem Altersdurchschnitt von 15,5 Jahren an der 1. Liga an“, freut sich Böller und lobt den Trainingsfleiß und die Leistungsbereitschaft seiner Schützlinge. „Das ist nur mit sehr großer Motivation und harter Arbeit möglich.“

Die Jüngsten, Marie Graf, Karla Völcker und Laura Felder (13 Jahre) waren sehr schnell und lieferten viele persönliche Bestleitungen ab. Corinna Gottschalk (27 Jahre) war als Erfahrenste unersetzlich, Mareike Förster und Michelle Messel (15 Jahre) bestätigten ihre Zeiten von den Deutschen Meisterschaften in Wuppertal und verbesserten sich teilweise sogar noch. Die „Neue“ Cindy Oberneder (15 Jahre) brachte die erwartete Unterstützung. Mareike (3711 Punkte), Michelle (3446 Punkte) und Cindy (3657 Punkte) konnten jeweils die meisten Punkte zur Endwertung beisteuern.

Diese Woche wird und wurde im Training noch einmal alles möglich gemacht, um die Leistung zu halten, beziehungsweise zu verbessern. Mit dem Ziel 1. Liga vor Augen werden den Damen hoffentlich noch einmal Flügel wachsen.

Übers Wasser geflogen sind auch die Herren der SSG. Genauso wie die Damen lieferten sie durch die Bank top Leistungen ab. Die Herren-Mannschaft, die nur aus sieben Athleten besteht, hatte in Freiburg wirklich ein hartes Programm zu schwimmen. Sechs der Jungs mussten an einem Tag, innerhalb von sechs Stunden, jeweils fünf Mal ran, um auf ihren Hauptstrecken alles zu geben und Punkte für ihr Team zu ergattern. Dass bei diesem enormen Pensum fast alle ihre Zeiten von den Deutschen Meisterschaften bestätigten, grenzt an ein Wunder. Hatte man bei dem Wettkampf mehrere Tage, blieb hier zwischen den Rennen oft nur sehr wenig Zeit, um sich zu erholen und auf die nächste Strecke zu konzentrieren.

Abstand diesmal noch zu groß

Ihre erkämpfte Position als Zweiter der 2. Bundesliga Süd (23402 Punkte) ist insofern überraschend, als die Jungs erst vor zwei Jahren aufgestiegen waren, die Klasse letztes Jahr gerade so gehalten hatten und jetzt schon in der Spitze aller 36 Mannschaften mitschwimmen. Sie liegen mit ihrem Ergebnis auf dem fünften Gesamtplatz, in der Bundesliga Süd mussten sie sich nur der SG EWR Reinhessen Mainz (24565 Punkte) geschlagen geben und kratzen langsam aber sicher am Aufstieg in die erste Bundesliga. Sei der Abstand diesmal noch zu groß, stünden die Chancen für die Entwicklung dieser Mannschaft sehr gut, wie Roland Böller bemerkt: „Mit dieser Einstellung, dem Fleiß und der Motivation steht uns im Schwimmsport alles offen.“

Alle Herren hätten sich zu Leistungsträgern entwickelt, arbeiteten gut zusammen, und wären durch Teamgeist aufgefallen, was bei einem Mannschaftswettbewerb natürlich enorm wichtig sei, und erst solche Leistungen ermögliche. Nils Wich-Glasen (insgesamt 3981 Punkte) lieferte die punktbeste Leistung über 200m Brust ab (872 Punkte), in seiner Gesamtpunktzahl dicht gefolgt von Vincent Liebig (3761 Punkte) und Konstantin Walter (3733 Punkte).

Sowohl die Damen, als auch die Herren müssen jetzt noch einmal all ihre Kräfte zusammennehmen, um am Wochenende beim entscheidenden Wettkampf in Nürnberg zu zeigen, dass Erlangen ganz vorne mitschwimmen kann.

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