Der (eigentlich) letzte Wolf in Erlangen steht im Museum

4.4.2019, 06:00 Uhr
Auch in Bayern gibt es wieder Wölfe.

© Carsten Rehder Auch in Bayern gibt es wieder Wölfe.

Die erste Station im Leben nach dem Tod war für den Wolf ganze 100 Jahre lang die Zoologische Sammlung der FAU, in der er ausgestellt war.

Der (eigentlich) letzte Wolf in Erlangen steht im Museum

© Foto: Erich Malter

1921 kam das ausgestopfte Tier dann in den Besitz des Heimatmuseums Erlangen. Aktuell kämpft er mit "leichten konservatorischen Problemen": Die Dauerausstellung bis in die Sechziger Jahre, die auch einige streichelfreudige Schulklassen anlockte, tat dem Gesamtzustand des Ausstellungsstückes nicht sonderlich gut. Neben blanken, fellfreien Stellen fehlen dem ausgestopften Tier auch Schwanz und Teile der Ohren.

Die Pose des Tieres bleibt bedrohlich

Heute steht der Wolf im Depot des Museums und wird nur noch für Sonderausstellungen hervorgeholt — und dafür dann in eine schützende Glasvitrine eingeschlossen. Das letzte Mal war er zur Ausstellung "ABC des Sammelns" im Jahr 2015 als besondere Kuriosität zu sehen.

Die Pose des Tieres bleibt aber eine bedrohliche, selbst wenn das Gesamterscheinungsbild nicht ganz mithalten kann: Die damaligen Konservatoren stellten das Raubtier als "bösen Wolf" dar, mit offenem Mund und aggressiver Haltung.

Damals stellten Wölfe im Alltag noch ein weitaus größeres Problem dar als heute, und so wurde Konrad Nützel, der seinerzeit den Wolf erlegte, für seine Tat gefeiert und sogar mit Lobgesängen gewürdigt.

809 waren Wölfe in Deutschland nahezu ausgerottet

Bereits im Jahr 1809 waren Wölfe in Deutschland nahezu ausgerottet, und so waren Anwohner nicht bloß besorgt sondern auch verwundert, als mehrere Überfälle auf Schafherden in der Umgebung Dechsen- und Möhrendorfs vorkamen. Die Angst vor dem Wolf war damals - geschürt von Schauergeschichten und Grimms Märchen - groß genug, sodass der letztendliche Abschuss durch Nützel als "Heldentat" betrachtet wurde.

Mittlerweile gibt es wieder Wölfe in der Region. Ende März ist auf der Autobahn bei Möhrendorf eine Wölfin angefahren und tödlich verletzt worden

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