Der Schulsport an der Mönauschule lockt mit viel Spaß und „BisS“

16.6.2012, 00:00 Uhr
Der Schulsport an der Mönauschule lockt mit viel Spaß und „BisS“

© Hubert Bösl

Seit drei Jahren läuft an der Mönauschule in der Büchenbacher Steigerwaldallee ein Modellprojekt, dem man von vorneherein nicht unbedingt große Chancen einräumte: ein sogenannter sozialintegrativer Sportunterricht – ein Sportunterricht also, der nicht ausschließlich als Belohnung für fleißiges Lernen, diszipliniertes Stillhalten und hohe Konzentration gedacht ist. Der Sport ist hier selbst „Unterricht“, transportiert also mehr als Bewegungsübungen und das Erlernen sportlicher Fähigkeiten und Disziplinen.

Mit dem Ziel, dem „erlernten“ Bewegungsmangel bei Kindern entgegenzuwirken, hatte der Verein „Gesundheit und Medizin in Erlangen“ gemeinsam mit dem Sportverein TV 1848 und dem Jugendparlament an der Mönauschule vor rund drei Jahren ein neues Bewegungsangebot entwickelt, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Sportarten frei wählen konnten. Die Absicht von Günther Beierlorzer, dem sportlichen Leiter des TV 48 Erlangen, und von Mark Sauerborn (er ist Trainer und Leiter des Regionalbüros „Integration durch Sport“ des Bayerischen Landssportverbands in Erlangen) ist es seitdem, Kinder mit sportlichen Angeboten Fähigkeiten zu vermitteln, die sich nicht automatisch „von Haus aus“ mitbringen. Hier ist Sport nicht nur Prävention gegen alle mit dem Bewegungsmangel zusammenhängenden Krankheiten (Fettsucht, Kreislaufkrankheiten, orthopädische Fehlentwicklungen), hier soll der Sport vor allem den Teamgeist schulen, zur Verantwortung anhalten und Verlässlichkeit der Kinder herausbilden – Fähigkeiten, die „Sportbürgermeisterin“ Birgitt Aßmus bei Kindern für unerlässlich hält.

Kinder hochmotiviert

Dabei zeigten sich die Kinder schon innerhalb eines Schuljahres so motiviert, dass die Schulleiterinnen Brigitte Greil und ihre Nachfolgerin Maria Hertel den Unterricht in den Ganztags-Regelbetrieb der Schule eingliederten und ihm den schönen Namen „BisS“ gaben – Bewegung im sozialintegrativen Schulsport.

Dabei mussten sie allerdings auch Lehrgeld zahlen. So erwies sich der Einsatz von Freiwilligen im sozialen Jahr (FIS) zwar als durchaus wünschenswert, nur waren diese jungen Menschen ohne sportpädagogische Anleitung heillos überfordert. Heute ist dies geändert, und mit Trainer Siggi Pietsch hat die Mönauschule einen verlässlichen Ansprechpartner für alle Projektmitarbeiter gefunden.

Für Ursula Hahn, die Vorsitzende des Vereins „Gesundheit und Medizin in Erlangen“ und Projektleiterin, hat sich das Experiment jetzt schon gelohnt, „weil es nicht nur nachhaltig ist“, wie sie sagt, „sondern allen Beteiligten offenbar auch viel Spaß macht“, Spaß, der unerlässlich sei, um die Kinder auch langfristig für den Sport zu begeistern und sie möglicherweise auch in Sportvereine zu bringen. Denn: „Nur sieben von 50 Kindern an der Mönauschule sind in einem Sportverein – und bei Mädchen sieht es ganz düster aus“, wie Günther Beierlorzer weiß.

Aber bis 2014 ist nun dank des Medizin-Vereins erst einmal Zeit, weitere Kinder zu begeistern. Erfolge sind längst sichtbar. Bei den meisten Kindern geht es jetzt nur noch um Sport – die Voraussetzungen „passen“.

Keine Kommentare