Geschäftsführer erklärt

Deshalb stellt Schächtner bei der Bergkirchweih 2022 kein Zelt auf

Marcel Staudt

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11.4.2022, 11:27 Uhr
Üblicherweise steht am Aufgang zum Bergkirchweihgelände rechts an der Bergstraße ein Festzelt - heuer nicht. 

© Harald Sippel, NN Üblicherweise steht am Aufgang zum Bergkirchweihgelände rechts an der Bergstraße ein Festzelt - heuer nicht. 

Beatrix Schächtner und Christian Jacobsen begleiten in der zweiten Generation die fränkischen Kirchweihen in Mittelfranken, den in Fürth ansässigen Familienbetrieb Zeltbetriebe Schächtner gibt es bereits seit über 40 Jahren. Seit 2006 war Schächtner's Zelt auf der Bergkirchweih vertreten. "Wir verlassen den Berg schweren Herzens", sagt Jacobsen, "es war keine leichte Entscheidung."

Um die Planung für das Event in Erlangen müsse man sich schon Monate im Voraus kümmern, sagt Jacobsen. Nur kann ihm während der Pandemie niemand Monate im Voraus sagen, welche Regeln dann für die zwölf Tage auf dem Berg gelten werden. Auch die Stadt Erlangen nicht, auch wenn es laut Oberbürgermeister Florian Janik ein großer Wunsch sei, die Bergkirchweih wieder veranstalten zu können.

Maskenpflicht wie bei Würzburger Frühjahrsfest

Beim Würzburger Frühjahrsfest das momentan läuft, gibt es zwar keine Zugangsbeschränkungen wie 2G oder 3G, im Zelt gilt aber Maskenpflicht. "Unter einer solchen Einschränkung hätten wir uns den Betrieb auf dem Berg nicht vorstellen können. Sonst hätten wir zum Sicherheitspersonal noch weitere Kräfte abstellen müssen, um die Maskenpflicht zu kontrollieren. Auch Sicherheitsabstände wären kaum umsetzbar."

Irgendwann müsse man eine Entscheidung treffen, sagt Jacobsen. Und die ist letztlich gegen den Berg ausgefallen. Hauptgrund sind aber nicht die Unwägbarkeiten bei der Planung, sondern fehlendes Personal. Laut Jacobsen hat die Firma etwa 30 bis 40 Prozent seiner Mitarbeiter durch die Coronazeit verloren, viele haben sich neue Jobs gesucht - darunter auch Beschäftigte mit Bergerfahrung. "Auf dem Berg muss es vor allem menschlich passen. Diese Mitarbeiter waren sensibilisiert, was es bedeutet, hier zu arbeiten."

Aufgrund dieser Umstände hatte Jacobsen befürchtet, die gewohnte Qualität nicht bieten zu können und am Ende noch Gefahr zu laufen, den guten Ruf aufs Spiel zu setzen, den sich das Schächtner's Zelt seit 2006 hier aufgebaut hatte. Damals wurde ein neuer Zeltbetrieb für das Gelände an der Bergstraße gesucht und Jacobsen sagte auf Bitten des damaligen Pächters - Brauerei Kitzmann - zu. "Es war Peter Kitzmanns Wunsch, dass wir es machen", sagt Jacobsen. Ein mit großem Risiko verbundener Schritt, schließlich sei die Aussicht auf ein brummendes Geschäft auch mit hohen Kosten verbunden. "Du brauchst für die gesamte Dauer des Bergs von morgens bis abends Mitarbeiter", sagt Jacobsen. Und wenn es draußen warm und freundlich ist, gingen die Besucher lieber auf die Keller statt ins Zelt.

Fürther Michaelis-Kirchweih bleibt eingeplant

Zeltbetriebe Schächtner streicht heuer nicht nur den Berg. "Wir haben unseren Kalender um etwa ein Drittel heruntergefahren", sagt Jacobsen. Beispielsweise die Kirchweihen in Buch und Kraftshof müssen ebenfalls ohne Schächtner auskommen. Die Michaelis-Kirchweih in Fürth, wo der Betrieb Trixi's Ochsenbraterei aufstellt, ist aber weiterhin eingeplant. "Das ist das einzige Fest, das für uns vom Aufwand her mit dem Berg zu vergleichen ist."

Jacobsen stellt klar, dass sich die Absage für die Bergkirchweih lediglich auf das Jahr 2022 bezieht. Seine Firma, aber auch die gesamte, durch Corona gebeutelte Branche, müsse erst sehen, wie es in Zukunft weitergeht. Er bezweifelt aber, dass die Entscheidung, ob Schächtner's Zelt auf den Berg zurückkehren wird, in seinen Händen liegen wird: "Ich gehe davon aus, dass man sich nach einem neuen Partner umsehen wird. Wenn wir so einen Platz verlassen, müssen wir davon ausgehen, dass wir längerfristig weg sein werden."

Von der Kulmbacher Brauerei - Pächter des Geländes an der Bergstraße - ist zu erfahren, dass es auf dem Platz trotzdem ein gastronomisches Angebot geben soll. Derzeit befinde man sich in der Detailplanung für das Konzept.

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