Bundestagswahl 21

Die Erlanger Kandidaten im Wahlcheck - Stefan Müller (CSU)

11.9.2021, 11:39 Uhr
Bundestagswahl (Symbolbild).   

© Sebastian Gollnow, dpa Bundestagswahl (Symbolbild).  

Warum sollten die Wählerinnen und Wähler am Wahlsonntag bei Ihnen ihr Kreuz machen?

Weil ich unseren Wahlkreis Erlangen und die Interessen unserer Region wie bisher mit vollem Einsatz im Bundestag vertreten werde. Erlangen und der Landkreis Erlangen-Höchstadt haben schon bisher erheblich direkt von Maßnahmen des Bundes profitiert: Von Lärmschutz und Infrastrukturprojekten über massive Investitionen in den Wissenschafts- und Forschungsstandort bis hin zu Sportprojekten wie der Sanierung der Eishalle in Höchstadt. Aber auch bei Klimaanpassungsmaßnahmen, wie der Umgestaltung des Erlanger Zollhausplatzes, für deren Förderung in Höhe von 1 Million Euro ich mich intensiv eingesetzt hatte.

Was sind Ihre politischen Leib- und Magenthemen?

Wirtschafts- und Sozialpolitik, insbesondere Innovationen und solide Staatsfinanzen.

Stefan Müller (CSU).   

Stefan Müller (CSU).   © Kurt Fuchs, NN

Denn für mich geht es in der Politik vor allem darum, dass die Menschen in unserem Land gut leben können. Das geht nur wenn sie Sicherheit und Stabilität im Alltag haben, durch Arbeitsplätze, sichere Renten, aber auch einen leistungsfähigen Staat. Für all dies brauchen wir eine starke Wirtschaft. Aus diesem Grund ist es mir besonders wichtig, dass wir politisch die besten Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass aus guten Ideen unserer Forscherinnen und Forscher schnell gute weltmarktfähige Produkte werden können.

Welche Themen halten Sie für die derzeit wichtigsten?

Wir stehen vor drei großen, weltweiten Herausforderungen: Erstens wächst die Welt durch die alle Lebensbereiche durchdringende Digitalisierung immer enger zusammen. Damit werden auch die gegenseitigen Abhängigkeiten immer größer. Autokratische Regimes gewinnen – zweitens – erheblich an Macht und Einfluss. Am deutlichsten fordert uns China heraus: Wirtschaftlich, aber auch unser freiheitliches Gesellschaftsmodell. Und schließlich, drittens, der unbestreitbare Klimawandel.

Deutschland allein kann ihn nicht maßgeblich zurückdrehen, aber wir müssen unseren Anteil zu dessen Bekämpfung leisten, und zwar im Rahmen einer möglichst weltweit abgestimmten Vorgehensweise. All dies hat massiven Einfluss auf unser Land und unseren Wohlstand.

Was bedeutet Politik im Allgemein für Sie?

Politik im demokratischen Rechtsstaat kann in meinen Augen nur die sensible Gestaltung und laufende Anpassung von allgemeingültigen Rahmenbedingungen sein. Innerhalb dieses Rahmens, der allen Sicherheit und Stabilität gibt, müssen die Menschen größtmögliche Freiheit zur Gestaltung ihres Lebens haben. Was demokratische Politik so besonders macht, ist ihre Legitimation durch den Mehrheitswillen, der bei Wahlen immer wieder neu verhandelt und festgestellt wird. Gerade weil Autokraten in vielen Teilen der Welt zur Zeit beängstigend an Macht gewinnen, müssen wir unsere Demokratie verteidigen – auch wenn das manchmal anstrengend sein kann.

Stichwort Vertrauen: Würden Sie von sich selbst ein Auto kaufen?

Ja klar, definitiv! Am liebsten eines aus deutscher Produktion, das weder das Klima schädigt, noch anderswo auf der Welt die Umwelt in Mitleidenschaft zieht, zum Beispiel für die Gewinnung der Grundstoffe der Batterieproduktion. Deshalb bin ich für Technologieoffenheit. Der fossile Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell, und E-Mobilität eine wichtige Alternative. Aber „den Verbrenner“ pauschal zu verteufeln, statt auch die Entwicklungssprünge bei umweltfreundlichen Kraftstoffen zur Kenntnis zu nehmen, halte ich für falsch.

Was sind Sie für ein Mensch? Beschreiben Sie sich selbst.

Grundsätzlich bin ich neugierig, offen, zielstrebig und ausdauernd. Ich habe – nicht nur als Sportler – den Ehrgeiz das jeweils Bestmögliche zu erreichen. Aber ich habe es schon auch gerne mal entspannt, bin sehr verwurzelt in unserer Heimat und habe sehr gerne Familie und Freunde um mich. Wenn mich etwas ärgert, kann ich durchaus auch mal ungehalten werden, aber wie das bei uns Franken so ist: Das hält meist nicht lange an.

Können Sie auch verlieren oder müssen Sie immer gewinnen?

Gewinnen ist besser als Verlieren, das ist doch klar. Als Abgeordneter und als Sportler habe ich gelernt, dass es sich immer lohnt, nicht vorschnell aufzugeben, sondern ausdauernd und hartnäckig für seine Ziele zu kämpfen. Wenn das nicht ausreicht, um zu gewinnen, dann waren andere besser. Das kann ich dann als fairer Sportsmann auch akzeptieren.

Die Spaltung der Gesellschaft schreitet in rasendem Tempo voran. Sind Sie Spalter oder Brückenbauer?

Derartiges Schubladendenken ist mir fremd. Ich bemühe mich schon immer, jedem Menschen, mit dem ich zu tun habe, gerecht zu werden. Das heißt aber nicht, dass ich mich jeder Meinung anschließe, oder mit meiner Meinung hinter dem Berg halte. Ich bin auch nicht sicher, ob diese Diagnose überhaupt für unsere Gesellschaft als Ganzes zutrifft. Es spricht viel dafür, dass sich diese „Spaltung“ vor allem in Netzblasen und bestimmten Metropolenmilieus abspielt. Als Abgeordneter mache ich von jeher Politik für die breite Mitte unserer Gesellschaft, für die Menschen, die für sich und ihre Familien dauerhaft etwas aufbauen und erhalten wollen. Dabei bleibt es auch.

Haben Sie eine Vision von diesem Land und wenn ja: welche? Oder sind Sie der Meinung, wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen?

Die besten Visionäre sind immer die, die wissen, dass Visionen nichts wert sind, wenn sie an den Menschen vorbei gehen. So verstehe ich auch dieses Zitat von Helmut Schmidt. Ich denke, wir täten in Deutschland gut daran, nicht bei jeder größeren Herausforderung immer gleich hitzige, gesellschafts- und systemkritische Debatten zu führen. Unsere Demokratie, ihre Institutionen und die Soziale Marktwirtschaft haben sich in den vergangenen sieben Jahrzehnten als stabil und anpassungsfähig erwiesen. Darauf sollten wir stolz sein und vor allem können wir darauf aufbauen. Wenn Demokratien es schaffen, sich immer wieder friedlich zu erneuern und trotzdem Stabilität zu wahren, sind sie unschlagbar. Genau das ist meine Vision für unser Land.

Von wem möchten Sie selbst regiert werden? Von sich selbst?

Ich kämpfe für eine Bundesregierung unter Führung der Union. Wir haben ein Regierungsprogramm vorgelegt, das sowohl Antworten auf die schon beschriebenen großen, globalen Herausforderungen gibt, als auch den Modernisierungsbedarf im eigenen Land klar benennt und angeht. Ich will, dass wir Deutschland gemeinsam zur klimaneutralen Industrienation machen und unsere Digitalinvestitionen massiv ausbauen.

Ich halte es für notwendig, dass wir die Renten mit unserem Vorschlag der Generationenrente auch für die Rentner der Zukunft sicher machen, das Ehegattensplitting um ein Kindersplitting ergänzen und die Bildung von Wohneigentum noch entschiedener fördern. Wir stehen für Ermöglichen und Entfesseln statt für Verbieten und Verhindern.

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