"Dunkle Gestalten"? Ärger um Fabrikgelände in Eltersdorf

2.8.2018, 09:55 Uhr

© Klaus-Dieter Schreiter

Ein "Schandfleck" für Eltersdorf sei die alte Industriebrache an der Weinstraße, dort würden "kriminelle Dinge" passieren, stellte der Ortsbeiratsvorsitzende Wolfgang Appelt fest, und er forderte, diese "schlimme Sache" müsse nun endgültig abgestellt werden. Offensichtlich ist das Gelände ein Treffpunkt "für dunkle Gestalten" geworden, es hatte auch schon eine nächtliche Brandstiftung gegeben, durch die ein gesamtes Haus abgebrannt ist, und die Polizei ist dort bereits mehrfach tätig geworden.

Das Gelände gehört einer Immobilienfirma aus Essen, die es offenbar vermarkten will, aber bislang nicht so losbringt wie sie es sich vorstellt. Ursprünglich habe einmal die Areva sich dort erweitern wollen, berichtete Wolfgang Appelt. Nachdem es mit den Atomkraftwerken aber nicht mehr so weit her sei, sei das Projekt geplatzt. Nun scheint der Besitzer des Grundstücks zu versuchen, das Gelände zu vermarkten.

Ein "unsauberes Gewerbe" 

Auf mehreren Internetportalen wird das Grundstück angeboten, auf dem Portal des Eigentümers ist zu lesen: "Das Projekt ist im Industriegebiet Weinstraße gelegen. Die Bundesautobahn befindet sich in unmittelbarer Nähe. Auf dem zirka 51 000 m² großen Grundstück, lässt sich eine Projektierung ganz nach den Wünschen des Mieters von bis zu zirka 20 000 Quadratmetern Hallenfläche realisieren. Büroflächen lassen sich je nach Bedarf umsetzen. Aufgrund des Schnittes des Grundstückes und des Baurechtes, lässt sich dort auch ein Cross Docking realisieren."

"Cross Docking" bedeutet einen Warenumschlagsort oder auch ein Logistikzentrum, das vermutlich recht viel Lastwagenverkehr bedeuten würde. Das aber wollen die Eltersdorfer auf keinen Fall, haben sie doch schon genug Verkehr im Ort.

Wie Stephan Behringer aus dem Bürgermeister- und Presseamt während der Ortsbeiratssitzung erläuterte, würde die Stadt dort ein solch "unsauberes Gewerbe" nicht genehmigen. Vielmehr sei das Bauaufsichtsamt nun an die Immobilienfirma herangetreten und wolle ein Verfahren zur Durchsetzung der Verkehrssicherungspflicht anstreben. Das ist allerdings vor geraumer Zeit schon einmal erfolglos gewesen.

"Wenn wir könnten, würden wir es erwerben"

Da auch jetzt wieder deutlich werde, dass die Eigentümerin keine Sicherungsmaßnahmen vornehmen und wohl keinen stabilen Zaun um das Grundstück bauen werde, werde eine bauaufsichtliche Anordnung zur Geländesicherung vorbereitet. Behringer wusste aber auch schon, dass die Essener Firma dagegen dann klagen will.

Trotzdem hat der Ortsbeirat nun bei der Verwaltung den Antrag gestellt, die Stadt solle dringend Abhilfe schaffen und den "unmöglichen Zustand" auf dem ehemaligen Günther-Gelände beseitigen.

Wie Harald Bretting von der Wirtschaftsförderung der Stadt auf Anfrage mitteilte, ist das 51.000 Quadratmeter große Grundstück die größte freie Gewerbefläche in der Stadt. Die Eigentümerin sei jedoch nicht bereit zu verkaufen. "Wenn wir könnten, würden wir es erwerben". Die Wirtschaftsförderung der Stadt würde das Gelände den Flächen suchenden Gewerbetreibenden immer wieder anbieten, die Eigentümerin wolle es aber nicht kleinteilig verpachten sondern nur als ganze Fläche.

Die Stadt wünsche sich dort eine Büroentwicklung mit der Schaffung von Arbeitsplätzen, aber kein Logistikzentrum.

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