Ein kinoreifes Schul-Projekt aus Erlangen

7.7.2017, 15:00 Uhr
Ein kinoreifes Schul-Projekt aus Erlangen

"Jüüüürgen, Jüüüüürgen!" Die Kinder, die sich gerade im "H 7", einem alten Bauernhof an der Bubenreuther Hauptstraße, die Seele aus dem Leib brüllen, sind auf der Suche nach einem Mann, der in einer grellen Turnhose durch die Scheune und Ställe des Gebäudes schlurft. Klar, ohne Juergen Teller kann diese Ausstellung nicht eröffnet werden. Schließlich spielt der international renommierte Fotograf neben den Erst- und Zweitklässlern in diesem Kunstprojekt der Grundschule Bubenreuth eine der Hauptrollen.

Los ging alles mit einem Besuch des Erlanger Kunstpalais. Lehrerin Julia Eger und Praktikantin Christina Busch wollten den Kindern die Arbeiten eines Mannes zeigen, der von Bubenreuth auszog, die Werbe- und Kunstwelt zu erobern. Dort staunten die Kinder über Aufnahmen der Spieler des FC Bayern und Porträts berühmter Schauspieler — aber auch über Serien, die in und um ihre Heimatgemeinde entstanden sind.

Dann ging es ganz praktisch mit der Kamera weiter, und das Projekt entwickelte eine unglaubliche Eigendynamik, die die Kinder am Ende bis in den Martin-Gropius-Bau nach Berlin führen sollte. Nein, nicht als Besucher der dort präsentierten Teller-Ausstellung, sondern als aktiver Teil der Schau. Und als Gäste von Juergen Teller, der für die Kosten der Reise aufkam.

Diese kinoreife Geschichte der kleinen Künstler aus Franken wird nun an zwei Tagen in der Ausstellung, die mit Hilfe von Sponsoren, vieler Helfer und dem Kulturamt der Stadt Erlangen auf die Beine gestellt wurde, auf sehr sehenswerte und unterhaltsame Weise dargestellt. Die Foto-Spaziergänge der Kinder durch den Ort sind ebenso zu sehen wie Variationen zur berühmten Marc-Jacobs-Werbekampagne, für die Teller "Spice Girl" Victoria Beckham in eine riesige Einkaufstüte steckte.

Hinzu kommt der Film, der den Besuch der Schulklasse bei der Mutter Tellers zeigt. Schließlich war sie das "Postergirl" der großen Teller-Schau im Erlanger Kunstpalais. Alles drängte sich damals in das Jugendzimmer des Fotografen im Dachgeschoss, als plötzlich die Tür aufging. Erstmal nur einen Spalt breit, da es im Zimmer so voll war. Ein Mann sagte: "Puh, ist das eine schlechte Luft hier drin."

Die Kinder schauten erstmal etwas verwirrt. "Was geht denn da ab?" Eines merkte schnell: "Das ist doch der Juergen Teller!" Und so wurde aus dem Hausbesuch bei der Mutter ein Workshop-Nachmittag mit dem Fotografen. Damit nicht genug. Teller lud die Kinder samt Begleitung nach Berlin ein. Schließlich zeigte er gerade in Berlin seine Arbeiten im Gropius-Bau und wollte, dass sich die Kinder daran beteiligen.

Übrigens: Die Begeisterung bei den Schülern ist immer noch groß. Wer also am Wochenende ein Kind im "Mit dem Teller von Bubenreuth nach Berlin"-Shirt sieht, sollte nicht zögern und sich diese unglaubliche Geschichte noch einmal erzählen lassen.

Z"Enjoy your life! Junior": Geöffnet am 8. und 9. Juli jeweils von 15 bis 18 Uhr im "H 7" (Hauptstraße 7) in Bubenreuth.

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