"Würdemenschen" im Fokus

Ein Kunstprojekt mit viel Bürgerbeteiligung für Erlangen

3.7.2021, 18:30 Uhr
In seinen Workshops begegnet Jörg Amonat vielen Menschen.

© Jörg Amonat, NN In seinen Workshops begegnet Jörg Amonat vielen Menschen.

"Seit einigen Jahren beschäftigt mich das Thema der Menschenwürde, und aus dieser intensiven Auseinandersetzung konzipierte ich das partizipative Kunstprojekt ,Würdemenschen', das ich 2019 in Jena in Zusammenarbeit mit vielen Kooperationspartnern realisierte. Während der Arbeit in Jena wurde ich auf die sehr lebendige Städtepartnerschaft mit Erlangen hingewiesen und es entstand die Idee, die Ergebnisse des Jenaer Projektes in Erlangen auszustellen." Mehr noch: Auch Erlangen wagt sich ans Projekt "Würdemenschen".

Seit einiger Zeit ist der Künstler Jörg Amonat mit seinem "Würdemenschen"-Kunstprojekt regelmäßig zu Gast in der Hugenottenstadt - und hat bereits viele engagierte Mitstreiter an seiner Seite.

Die Ausstellung "Würdemenschen" in Jena.

Die Ausstellung "Würdemenschen" in Jena. © Jörg Amonat, NN

Wie beschreibt Amonat seine Pläne für die kommenden Monate. "Zentrum des Projektes ist die persönliche Reflexion über das eigene Würdeverständnis – in vielen Gesprächen, gegenseitigem Zuhören und angeregt durch Impulse unterschiedlicher Formate. Ich möchte, so wie in Jena auch, viele Menschen von jung bis alt, aus unterschiedlichen Lebenssituationen, sozialen Schichten, Religionen und Berufen dafür gewinnen, um ein möglichst vielschichtiges Würdeverständnis in diesem Projekt abzubilden."

Begegnungen an 14 Orten

Die Begegnungen mit Amonat finden an 14 verschiedenen Orten in Erlangen statt. Schirmherr des Kunstprojekts, das bis Ende des Jahres durchgeführt wird, ist der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Eine Ausstellung mit den Jenaer Ergebnissen wird am 3. Oktober - also zum Tag der deutschen Einheit - im Gemeindezentrum "Kreuz + Quer" am Bohlenplatz eröffnet.

Gruppen- und Einzelgespräche sind laut Amonat Kern des Projekts. Dafür ist er u.a. zu Gast im "Zentrum für selbstbestimmtes Leben Behinderter", bei der Islamischen Religionsgemeinschaft oder in Schulen. Nach den Gesprächen werden die Teilnehmer um ein "fotografisches Selbstporträt" gebeten. "Das Porträt soll dem eigenen Selbstverständnis entsprechen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es geht um eine bewusste Gestaltung, zum Bespiel spielen Kleidung und die Umgebung eine Rolle. Alles hat eine Aussage im Bezug zur eigenen Würde."

Viele Menschen werden eingebunden

Dabei ist es Amonat wichtig, dass nicht alles von "A bis Z durchgeplant ist". Denn: "Ich schaffe lediglich das Fundament, welches das Projekt trägt." Angetan von diesem Konzept ist auch Erlangens Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth: "Das Ganze ist ein künstlerischer Prozess, in dem viel bei und mit den Beteiligten passiert. Am Ende mündet alles in ein Kunstwerk, das viele Menschen unserer Stadtgesellschaft einbinden wird."

Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik hebt noch einen anderen Aspekt hervor: "Es ist schön, dass wir hier ein Projekt aus unserer Partnerstadt Jena nach Erlangen geholt haben. Bemerkenswert ist, dass es sich hier um eine sehr offene Arbeit handelt, die ohne pädagogischen Zeigefinger auskommt."

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