Ein selbst ernannter Henker treibt sein Unwesen

HERZOGENAURACH

"Die Braut hatte keinen Kopf mehr. Dort, wo ihr Hals endete, hatte sich eine tiefrote Lache gebildet." Mit einem so entsetzlichen Anblick hatte es Paul Flemming noch nie zu tun. Doch diesmal mutet der Herzogenauracher Autor Jan Beinßen seinem Protagonisten einiges zu. "Die kopflose Braut", heißt der 15. Fall des Hobby-Ermittlers.

In Nürnberg treibt Franz Schmidt sein Unwesen. Ein Unbekannter nimmt sich ein Beispiel am städtischen Henker des frühen 17. Jahrhunderts namens Franz Schmidt und enthauptet zwei Frauen – offensichtlich mit einem Schwert. Ein Serientäter? Die Polizei ist ratlos. Und Paul Flemming wäre nicht Paul Flemming, wenn nicht sofort sein detektivischer Spürsinn erwachen würde. Schließlich war er als Hochzeitsfotograf einer der letzten, der die Braut lebend gesehen hat.

In gewohnter Manier legt Jan Beinßen wieder falsche Fährten, präsentiert mögliche Verdächtige und streut spannende Informationshäppchen über den Nürnberger Henker und seinen Henkersturm ein. An Flemmings Seite agieren die bekannten Figuren wie seine Frau Katinka, seine Stieftochter Hannah, Polizistin Jasmin Stahl, Koch Jan-Patrick oder Journalist Victor Blohfeld, der ebenfalls – erfolgreich – detektivischen Eifer an den Tag legt. So gerät "Die kopflose Braut" zu einem Zusammentreffen all der Personen, die man als Leser bereits lieb gewonnen hat, aber auch zu einem höchst spannenden, diesmal in der Tat mitunter blutigen Kriminalfall mit historisch-informativen Anklängen. Oder wer weiß schon auf Anhieb, was ein "Ulfberht-Schwert" ist und was man damit anrichten kann?

Der wahre Täter zeigt sein Gesicht erst sehr spät in der Geschichte, dann bekommt der Leser aber einen rasanten Showdown geboten. "Den finalen Spannungsbogen habe ich bewusst kurz gehalten, sodass man das Buch in einem Rutsch durchlesen kann", erklärt Jan Beinßen. Die Erklärung des Motivs des Täters für die Morde packt Beinßen gar erst in den Epilog, sodass trotz des straffen Endes keine Fragen offen bleiben.

Neuer Hausboot-Krimi

Im nächsten Jahr dürfen sich Jan-Beinßen-Fans auf einen neuen Hausboot-Krimi mit Konrad Keller freuen, der nächste Fall für Major Jules Gabin im Elsass steht 2022 auf dem Programm. Heuer gibt es außerdem einen "Stand-alone"-Weihnachtskrimi mit komplett neuen Figuren, die sich mit einem Verbrechen in einem ICE auseinandersetzen müssen. Titel: "Mord im Santa-Express".

Und auch Paul Flemming setzt sich noch nicht zur Ruhe – er begibt sich demnächst in die Kunstszene; so viel hat Autor Jan Beinßen schon verraten.

InfoJan Beinßen: Die kopflose Braut – Paul Flemmings fünfzehnter Fall, ars vivendi Verlag, 192 Seiten, 14 Euro, ISBN 9783747202142