Eine neue Hopfensorte bringt „Saphire“ in die Gläser

11.2.2011, 00:00 Uhr
Eine neue Hopfensorte bringt „Saphire“ in die Gläser

© Bernd Böhner

Zu diesen kleinen Brauereien, die sich weitgehend ohne Vertrieb und mit einem relativ kleinen Mitarbeiterstamm auf die Herstellung von Bierspezialitäten konzentrieren, gehört die Brauerei Steinbach, in der die Familie von Senior Dieter und den Söhnen Christoph und Jörg Gewalt seit über 15 Jahren der Erlanger Altstadt einen renommierten Bier-Standort gegeben haben. Doch der Erfolg des Familienbetriebs fällt nicht vom Himmel, muss doch ein großer Anspruch, den man sich selbst an sein Bier stellt, auch erfüllt werden.

Bewährtes „neu“ erfinden

Zur Philosophie des Hauses gehört es, einen über das ganze Jahr verfügbaren „Haustrunk“ so zu produzieren, dass auch wechselnde Rohstoffe (das Malz kommt aus der von Jörg Gewalt geführten Mälzerei in Schwabach) eine gleichbleibende Qualität ergeben – Biertrinker sind schließlich, im Gegensatz zu ihrem Ruf, sehr wohl geschmäcklerisch. Alternativ werden zu diesem Bier wechselnde Sorten angeboten, die oft der Jahreszeit angepasst sind und zwischen Brauarten (ober- oder untergärig) wechseln und auf diese Weise sehr verschiedene Geschmäcker hervorbringen.

So sind das spätsommerliche Altstadtbier und der Weizenbock mit dem warnenden Namen „Ladykiller“ deutlich an verschiedenen Enden der Geschmacksskala angesiedelt, werden aber gleichermaßen gerne getrunken.

Die verschiedenen Biere haben Brau-Herr Christoph Gewalt und seinen Braumeister Roman Gause nicht ruhen lassen, auch nach neuen Rohstoffen Ausschau zu halten — wobei der Begriff „neu“ nicht davon ablenken darf, dass zur Bierherstellung weiterhin auf Hopfen, (Gersten-)Malz und Wasser vertraut wird, aus denen unterschiedliche Bierhefen das schäumende Gebräu machen.

Erstmals hat die Steinbach-Bräu nun mit einer neuen Hopfensorte experimentiert, die erstmals im Jahr 2000 gepflanzt wurde und erst seit 2002 eine „zugelassene Sorte“ ist — nach einem Entwicklungs- und Zuchtzeitraum von über zehn Jahren. Die Sorte mit dem Namen „Saphir“ gehört zu den hochfeinen Aromasorten aus der Züchtungsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Hopfenforschung und der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenanbau und hatte ihre erste Ernte im Jahr 2004. Der Hopfen, der — so sagt es Dipl.-Braumeister und Hopfenhändler Bruno Winkelmann — zu 90 Prozent in Bayern wächst, verkaufte sich am Anfang etwas schleppend, ist aber heute bereits so gut eingeführt, dass die nächsten Ernten bereits verkauft sind. Zu seinen Vorzügen gehört neben der sehr guten Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten ein sehr würzig-blumiges, leicht zitrusfruchtiges Aroma mit mittlerem Bitterwert.

Daraus entstanden ist eine neue Biersorte mit dem beziehungsreichen Namen „Hopfenfrucht“, einem Stammwürzegehalt von 14,8 und einem Alkoholgehalt von 6,1 Prozent. Der neue Hopfen ist auch als „fruchtig“ herauszuschmecken, der Schaum ist schön stabil, das Bier passt nach Ansicht von Braumeister und „Biersommelier“ Roman Gause deshalb auch besonders gut zu fränkischen Spezialitäten wie sauren Zipfeln oder würzigem Käse.

Einen Nachteil hat dieses Bier mit anderen wohlschmeckenden Bieren gemeinsam: Das Trinken fällt leicht, das Aufhören schwer.

Für Senior-Chef Dieter Gewalt ist da die Gentechnik dran schuld: „Das Bier enthält ganz eindeutig ein Nicht-Heimgehen-Wollen-Gen.“