Endgültig: Aus für den Erlanger Jazz-Band-Ball

15.1.2020, 11:00 Uhr
Endgültig: Aus für den Erlanger Jazz-Band-Ball

© Klaus-Dieter Schreiter

"Der Rückgang der Besucherzahlen und die permanente Steigerung bei den Gagen für die Bands lassen uns keine andere Wahl. Es wird dieses Jahr und in Zukunft keinen Jazz-Band-Ball mehr in Erlangen geben." Stephan Beck, Leiter des Amts für Soziokultur der Stadt Erlangen, ist das Bedauern über die Entscheidung der Verwaltung, die am 29. Januar im Kultur- und Freizeitausschuss offiziell verkündet wird, anzumerken.

Was ist geschehen? Der Jazz Band Ball ist seit Jahrzehnten ein Termin im Veranstaltungskalender, den sich viele Musik- und Faschings-Freunde gleichermaßen stets rot angestrichen haben. "Egal ob Alt oder Jung, egal ob Fabrikchefin oder Verkäufer, egal ob bis zur Unkenntlichkeit verkleidet oder nur mit einem bunten Hemd oder in ,Zivil‘, da gibt es keine Schranken, es ist ein Miteinander! Und wer den Abend lieber als Konzertbesucher erleben will, der kann das natürlich ebenso ungezwungen tun", definierte einst Gottfried Heidrich das Erfolgsrezept dieses Events.

40 Jahre hatte er am Jazz-Band-Ball mitgewirkt. Zu Beginn als Bühnenverantwortlicher, später in der Planung und Organisation, bis er im Jahr 2001 bis zum Eintritt in den Ruhestand die alleinige Verantwortung, zusätzlich zur originären Aufgabe als Leiter des Kinderkulturbüros, übernahm.

Weitere Einschnitte

Dabei gelang es ihm über die Jahre, namhafte Künstler in die Ladeshalle zu locken. Der Jazz-Band-Ball war immer mehr als "nur" Faschingsveranstaltung, sondern auch ein Mini-Festival mit Bands und Solisten aus den unterschiedlichsten Bereichen der internationalen Jazz-Szene. Übrigens: Ursprünglich war der Jazz Band Ball gar nicht als Faschingsveranstaltung konzipiert.

Nur da der Termin in der Faschingszeit lag, wurde er vom Publikum dazu gemacht – mit einem Programm, das zudem im Vergleich zu ähnlichen Musik-Veranstaltungen durchaus moderate Eintrittspreise aufweisen konnte.

Wer ins Zeitungs-Archiv blickt, erkennt aber, wie dramatisch die Besucherzahlen im vergangenen Jahrzehnt zurückgingen – obwohl das Musik-Angebot weiterhin erstklassig blieb. Im Jahr 2018 ein weiterer Einschnitt: Wegen der Sanierung der Ladeshalle musste pausiert werden. Mit (dem inzwischen pensionierten) Heidrich als Berater gelang der Erlanger Kongress- und Marketing GmbH (EKM) zwar 2019 ein vielversprechender Neustart, doch bereits damals musste ein großes Defizit verkraftet werden.

Preiserhöhung keine Option

Die Stadt reagierte und gewährte fürs Folgejahr vorab einen Zuschuss von 30.000 Euro. Doch selbst diese Summe hätte bei weitem nicht ausgereicht. Deshalb wurde nun die Handbremse gezogen.

EKM und das Amt für Soziokultur – für das eine drastische Erhöhung der Eintrittspreise keine Option ist – werden nun im kommenden Kulturausschuss am 29. Januar empfehlen, nichts mehr zu unternehmen, um das Aus für diese traditionsreiche Veranstaltung abzuwenden.

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