Entlastung der Erlanger Innenstadt ist anvisiertes Ziel

2.5.2017, 06:00 Uhr
Entlastung der Erlanger Innenstadt ist anvisiertes Ziel

© Bernd Böhner

Zwar will sich auch die amtliche Verkehrsplanung einer "naturwüchsigen" Entwicklung mit steigenden Verkehrsbelastungen nicht ergeben, sondern will durch eine geschickte Bündelung des Verkehrs auf bestimmten Hauptachsen für Verkehrberuhigung im Rest der Stadt sorgen. Doch die Autoren eines nun an die Stadtratsfraktionen und die Verwaltung versandten Schreibens, Esther Schuck, Birgit Marenbach und Andreas Brock (allesamt Mitglieder im Verkehrsforum) haben konkretere Vorstellungen.

Die auf dem letzten VEP-Forum vorgestellten Verkehrszahlen bzw. -prognosen und die Vorschläge für ein zukünftiges Straßen-Vorrangnetz haben nach Ansicht der Autoren deutlich gezeigt, dass die Verkehrsmenge, insbesondere der motorisierte Individualverkehr (MIV), deutlich reduziert werden muss, wenn sich die Belastungen der Erlanger Innenstadt durch den Verkehr vermindern sollen: "Allein eine Umverteilung des Verkehrs auf andere Straßen und Änderung der Straßenkategorien löst diese Probleme nicht", sind sie überzeugt.

Auch die festgestellten Grenzwertüberschreitungen der Stickoxid-Konzentrationen und der Feinstaubwerte in einigen Erlanger Straßen würden mit dem vorgestellten Konzept nicht beseitigt. Deshalb unterstütze man ausdrücklich die Forderung der Agenda-21-Gruppe Verkehr nach einer Reduzierung des MIV in Erlangen um 20 Prozent bis zum Jahr 2030.

Aber selbst dieses ambitionierte Ziel reiche nicht, um die völkerrechtlich verbindliche Zusage einer 40-prozentigen CO2-Minderung für den Klimaschutz zu erreichen. Dies sei – auch in Erlangen – nur mit einer echten Verkehrswende möglich, nicht aber über veränderte Streckenführungen des Verkehrs oder rein technische Innovationen. Dies bedeute auch, dass die Stadt auf Umlandgemeinden einwirke, auf verkehrserzeugende Maßnahme wie den Bau weiterer Ortsumgehungen zu verzichten und stattdessen den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zu fördern.

Problematisch sei auch, dass Navigationsgeräte bei Staus auf Autobahnen Alternativrouten durch das Stadtgebiet anböten – hier müsse die Stadt sich etwas einfallen lassen.

Zu den konkreten Vorschlägen des Trios gehört der Bau einer weiteren Wendemöglichkeit auf der Werner-von-Siemens-Straße in Richtung Autobahn einzurichten. Bereits jetzt könne man vom Osten kommend sowohl Arcaden als auch künftiges Landratsamt über einen U-Turn erreichen. Um auch von dort kommend Richtung Osten ausfahren zu können, sollte ein weiterer U-Turn auf dem Autobahnzubringer (bisher nur in westlicher Richtung) eingerichtet werden.

Zweitens wollen die Autoren den Zulauf zum Parkhaus Arcaden und zum neuen Landratsamt aus dem Stadtosten bereits frühzeitig auf die Werner-von-Siemens- Straße umlenken. Dazu könnte ein Linksabbiegeverbot an der Kreuzung vor den Arcaden dienen, die Kreuzung Henke-/W. -von-Siemens-Straße müsse allerdings eindeutig beschildert werden.

Ebenfalls der Entlastung der Innenstadt könnte dienen, den Zulauf zu den Arcaden oder zum Großparkplatz aus der Äußeren Brucker Straße über die Straße Am Ehrenfriedhof auszuleiten, sodass man beide Ziele über die Münchener Straße anfahren könne.

Beide Maßnahmen würden auch die Henkestraße vom Durchgangsverkehr entlasten, was der Aufenthaltsqualität für die Fußgänger, die sich zwischen Arcaden und mittlerer Innenstadt bewegen, deutlich verbessern würde. Auch Ein- und Ausfahrt zum Parkhaus Henkestraße sollten nur noch über die Henkestraße erfolgen. Dies führe zu Verbesserungen in der südlichen Stadtmauerstraße und entlaste die Henkestraße von schädlichen Emmissionen.

Aufgegriffen wird auch wieder der Vorschlag, die Thalermühlstraße über eine "Westtangente" direkt an die Werner-von-Siemens-Straße anzubinfen, die Autobahnauffahrt am Schlachthof würde nur noch dem Stadtauswärtsverkehr dienen. Und am Großparkplatz sollte die Parkplatzstraße den Autos vorbehalten bleiben, der ÖPNV auf die Münchener und die Friedrich-List-Straße konzentriert werden.

Und schließlich sei es dringend erforderlich, die Neue Straße nicht in das Straßen-"Vorrangnetz" aufzunehmen – die Straße sei erkennbar für den Durchgangsverkehr ungeeignet.

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