ERH: So sehen Rathauschefs Nein zu dezentraler Corona-Impfung

10.2.2021, 06:00 Uhr
ERH: So sehen Rathauschefs Nein zu dezentraler Corona-Impfung

© Sven Hoppe/dpa

Der Erlanger Rathauschef Florian Janik und sein Landratskollegen Alexander Tritthart sagen gemeinsam: „Wir können den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen, möglichst wohnortnah zu impfen“, sagen die beiden. „Uns ist bewusst, dass Menschen, die ihre Wohnung nicht verlassen können, in dieser Phase vor Schwierigkeiten stehen. Wir arbeiten deshalb an Lösungen, wie solche Menschen möglichst zu Hause erreicht werden können. Klar ist aber auch, dass dezentrale Impfzentren auch dieser Personengruppe nicht helfen würden.“

Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker hat sich überzeugen lassen, dass der jetzige Ansatz „der richtige Weg ist“, wie er sagt. Der Engpass, das Nadelöhr, sei der aktuelle Impfstoff-Mangel. Zudem habe man in Erlangen ein „hervorragendes Impfzentrum“ für Stadt und Landkreis, das zumindest für die Herzogenauracher auch nahe liege und verkehrsgünstig angebunden sei.

Auch aus Hygienegründen sei dies derzeit die zu bevorzugende Lösung. In der Stadt Herzogenaurach werde im Moment geprüft, ob man eine Anmeldungs-Nebenstelle für das gemeinsame Erlanger Impfzentrum einrichten kann, damit Impfwillige nicht zu viel Zeit in Telefon-Warteschleifen verbringen müssen. Auf Dauer gesehen hofft German Hacker, dass auch Hausärzte die Impfung verabreichen dürfen und können.

Karsten Fischkal findet die Problematiken, die gegen das dezentrale Impfen sprechen, „nachvollziehbar“. Der Bürgermeister von Adelsdorf meint: „Dann ist es jetzt erstmal so.“ Natürlich habe die Gemeinde mit der Aischgrundhalle gute Möglichkeiten, aber das müsse erstmal warten.

Höchstadts Rathauschef sieht es pragmatisch

Auch Fischkals Kollege in Höchstadt, Gerald Brehm, sieht es pragmatisch. „Wir haben leider ein Impfchaos in Deutschland.“ Solange es an Impfstoff und Logistik fehle. Deshalb könnten dezentrale Impfungen nicht stattfinden. Das Zentrum in Erlangen sei vorbildlich ausgestattet. Brehm kann sich das für die Zukunft auch in Höchstadt vorstellen, in Kooperation mit dem Krankenhaus.

Bis dahin müsse noch Zeit ins Land gehen. Der Weg zum Impfzentrum sei in der Regel über die Krankenkasse zu finanzieren. In begründeten Ausnahmefällen könne die Gemeinde auch den Bus „Die flinke Liese“ zur Verfügung stellen. Außerdem würden bald geschulte Mitarbeiter der Ehrenamtsbörse Senioren bei der Anmeldung helfen.

"Eigene Impf-Filiale schwer vorstellbar"

Bürgermeister Eduard Walz, Gemeinde Marloffstein, sagt: „Für Marloffstein wäre eine eigene Impf-Filliale ohnehin schwer vorstellbar gewesen, wir haben vielleicht rund 100 Personen, die in dieser Phase geimpft werden müssen. Da hätten wir ohnehin ausweichen müssen auf eine Partnergemeinde Uttenreuth, Buckenhof oder Spardorf. So gesehen ändert sich für uns wenig.“

Auch Astrid Kaiser, Bürgermeisterin Buckenhof, sieht das ähnlich: „Eine eigene Impfeinrichtung in Buckenhof oder in Uttenreuth hätte aus vielerlei Sicht für uns Buckenhofer keinen Sinn ergeben. Zum einen die Nähe zu Erlangen, zum anderen der Aufwand in der Logistik und auch kein Vorteil in Sachen Barrierefreiheit. Wir fühlen uns da mit dem Impfzentrum in Erlangen sehr gut aufgestellt. Für Personen, die gar nicht mobil sind, müssen wir aber noch eine Lösung finden – aber das sind, gerechnet auf die übrigen, nur sehr wenige.“

Die Pressestelle des Landratsamtes hatte am Dienstag (9. Februar 2021) bekanntgegeben, dass es zunächst bei der zentralen Regelung bleibt. Der Landkreis Forchheim hingegen setzt auch auf dezentrale Corona-Impfungen. 

sc/hvd/cf/chb

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