Erlangen: Anwohner kämpfen weiter für 100-jährigen Baum

29.10.2020, 15:00 Uhr
Erlangen: Anwohner kämpfen weiter für 100-jährigen Baum

© Harald Sippel

Das Umweltamt der Stadt hält ihn für einen "großen und erhaltenswerten Ahornbaum". Anwohner, darunter Playmate Lea Götz, setzen sich für den Erhalt des Baumes ein.  Der Eigentümer eines angrenzenden Grundstücks möchte die Fällung erreichen. Der Streit ging jetzt vor Gericht. Der Eigentümer des Baums, Peter Scheer, kam in Begleitung mehrerer Anwohner, deren Gebäude an den Innenhof mit dem zwölf Meter hohen Baum grenzen, ins Erlanger Amtsgericht.

Der Besitzer eines Immobilienunternehmens hatte vor geraumer Zeit das ebenfalls angrenzende Haus an der Stubenlohstraße erworben und sorgt sich nun über Substanzbeschädigungen durch Wurzeltrieb. Der Baum steht neben seinem Schuppen. Oberhalb des Erdreichs brauche er diese nicht mehr zu fürchten, da am Baum schon mehrere Pflegeschnitte unternommen wurden und er weit genug von den Gebäuden entfernt sei, so Scheer, der nicht auf die Vergleichsverhandlungen einging. Den Vorschlag der Richterin einer Ersatzpflanzung nach Fällung auf Kosten des Eigentümers des Objekts in der Stubenlohstraße lehnte Scheer ab. Dies führte bei den Unterstützern, die nicht an ein Lockerlassen denken, zu Erleichterung.

"Profitinteressen eines Immobilienmaklers"

Mit Oberbürgermeister Florian Janik habe sie schon telefoniert, so eine Anwohnerin, die mit einem Protestschild ausgestattet vor Gericht erschien. Auch Fridays for Future Erlangen solidarisiert sich nun mit den Gegnern der Fällung. Ein Aktivist kam im Namen der Initiative in die Gerichtsverhandlung und erklärte: "In keinem Fall dürfen die bloßen Profitinteressen eines Immobilienmaklers stärker ins Gewicht fallen als die Wünsche der Anwohner oder der Aspekt des Naturschutzes."

Ob es dem Hausbesitzer hier tatsächlich um Gewinnmaximierung geht oder um den Erhalt der Bausubstanz, wird ab November ein Gutachter entscheiden. "Wenn eine Gefährdung besteht, dann muss der Baum weg. Sonst bleibt er stehen. Der Abstand zu den Häusern ist nicht groß und es geht hier nicht um die Frage der seit Jahren bestehenden Schäden, sondern um die Frage der Gefährdung des Gebäudes. Ansonsten will niemand den Baum weg haben", sagte Rechtsanwalt Volker Hinkl. "Baumwurzeln haben die Tendenz, sich auch unter Gebäude zu schieben. Das kann eine ganze Weile gutgehen, aber irgendwann auch nicht mehr", so die Richterin.

1 Kommentar