Erlangen: Arztpraxen bereit für Corona-Impfungen

27.3.2021, 10:00 Uhr
Erlangen: Arztpraxen bereit für Corona-Impfungen

© Harald Sippel

Nach Ostern startet die große Corona-Impfaktion in Bayerns Arztpraxen richtig durch. Natürlich immer vorausgesetzt: Es ist ausreichend Impfstoff vorhanden. 

Einen Vorgeschmack darauf oder auch Testlauf gibt es schon an diesem Mittwoch  (31. März 2021) und Donnerstag (1. April 2021): Denn da gehen in 1700 Arztpraxen die ersten Corona-Impfungen im Freistaat mit 33 600 Dosen Astrazeneca los, unter den Praxen sind auch etliche in Erlangen und Erlangen-Höchstadt.

Doch wie viele und welche das sind, kann Axel Heise, der Stellvertretende Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), nicht sagen. Die Auswahl dafür hat die KVB nach verschiedenen Kriterien getroffen, etwa nach Einwohnern sowie der in den Praxen behandelten Anzahl der Über-70-Jährigen bzw. chronisch Kranken oder auch der dort im vierten Quartal 2020 durchgeführten Zahl aller Impfungen.

Auch das Los hat entschieden

In Regionen, in denen sich für die beiden Tage mehr niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gemeldet hatten als es Impfstoff gibt, hat das Los entschieden. "Manche Praxen regeln das zum Beispiel landkreisübergreifend, deshalb können wir nicht sagen, welche wo mitmachen", sagt Heise, "das können wir gerade nicht zählen."

Der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, der Erlanger Allgemeinmediziner Markus Beier, schätzt die Zahl der beteiligten Praxen auf etwa 30 von 40 Bewerbern. Er ist dabei.

Ebenso der Erlanger Hausarzt und Ärztliche Koordinator im Corona-Krisenstab für den Landkreis, Thomas Ruppert, und die Allgemeinärztin und Co-Vorsitzende des Erlanger Hausärztevereins, Annegret Hoffmann Leygue. Alle drei beginnen am 31. März bzw. 1. April mit den Corona-Impfungen und sehen sich (und ihre Kolleginnen und Kollegen) mehr als gut gerüstet.

Schon seit längerem steht für die Corona-Impfungen Annegret Hoffmann Leygue bereit; in ihrer Gemeinschaftspraxis in Büchenbach wird es am 1. April losgehen.

Besonders froh, dass die Corona-Impfungen jetzt in den Praxen ankommen, ist der bayerische Hausärzte-Chef Beier, auch wenn die Kapazitäten dort weit über die jeweils 20 Dosen hinausgingen. "Aber", sagt er "es müssen sich die Prozesse ja auch überall einspielen." Dass diese nun doch nicht so zeitaufwendig-bürokratisch werden, ist auch ihm und seinem Verband zuzuschreiben.

Nach Kritik an den Plänen, die Praxen zur Dokumentation an das bayerische Online-Registrierungsportal Bayimco anzuschließen, ließ die Staatsregierung davon ab. Nun werden Daten (wie üblich) an die KV übermittelt und an das Robert Koch-Institut.

Eingebunden in beide Säulen

Beiers Kollege Ruppert ist, wenn es in seiner Praxis in Tennenlohe losgeht, in beide Säulen der bayerischen Impfstrategie eingebunden. Als Ärztlicher Koordinator im Corona-Krisenstab für Erlangen-Höchstadt hatte und hat er bereits viel mit dem Impfzentrum und den künftigen dezentralen Außenstellen zu tun.

Zusätzlich ist er dann auch als niedergelassener Arzt in die Schutzimpfung involviert, die ersten Astrazeneca-Lieferungen erhält er dafür in der nächsten Woche. "Wir machen das Impfen in den Zentren weiter und können dann aber auch in den Praxen zunächst im kleinen Rahmen Menschen erreichen, die das Impfzentrum nicht so gut erreichen kann, nämlich die immobilen Patienten."

Für den Hausarzt ist das eine "gute Nachricht". Es ist für ihn auch dringend nötig, dass bei der Bekämpfung der Pandemie gerade mit Blick auf steigende Inzidenzen und zunehmende Mutationen endlich Impfzentren und Praxen gleichermaßen die Menschen bedienen können: "Nur so kommen wir in der Impf-Quantität hin", sagt Ruppert.

Daher sei es so wichtig, dass die Corona-Impfungen jetzt mit den Praxen in die Fläche gehen. Bei ihm ist schon ein Großteil der Über-80-Jährigen geimpft: "Aber die, die immobil sind und nicht ins Impfzentrum gekommen sind, werde ich in einer Reihe von Hausbesuchen informieren und impfen."

Verfügungbarkeit des Serums 

Welches Serum es auf lange Sicht in den Praxen gibt, wisse man nicht, sagt Ruppert. Alles steht und fällt mit den zur Verfügung stehenden Impfstoffen. "Das ist das Dilemma der europäischen und deutschen Corona-Politik und frustriert uns Ausführende."

Denn alle wären bereit: die Zentren, die Praxen, allein der Impfstoff fehle. "Erst hat man das Gefühl, es könnte jetzt werden, und dann ist man wieder enttäuscht", sagt Ruppert.

Apotheken sehen sich gerüstet

Auf die Menge des Impfstoffs haben die Apotheken zwar keinen Einfluss, wohl aber darauf, dass mit Bestellungen und Lieferungen alles klappt.

Im Freistaat ist man darauf vorbereitet, sagt der Erlanger Apotheker und Sprecher der Bayerischen Apothekerkammer, Thomas Wagner. "Ich gehe davon aus, dass das reibungslos funktionieren müsste."

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