Erlangen: Bars und Kneipen können wieder öffnen

15.9.2020, 05:52 Uhr
Erlangen: Bars und Kneipen können wieder öffnen

© Harald Sippel

"Ich bin wahnsinnig froh, dass es jetzt wieder weitergeht, nachdem viele Bar- und Kneipenbetreiber mittlerweile um ihre Existenz fürchten müssen," sagt Till Stürmer, Mitbetreiber der Havana Bar und des Restaurants "Herzstück" in der Schiffstraße. Getrübt ist die Freude allerdings durch die unterschiedlichen Regelungen in Deutschland. "Wenn man mal über die Grenzen Bayerns hinausschaut, dann kann man eigentlich gar kein Verständnis mehr dafür haben, dass das so ungleich gehandhabt wird."

Bars brauchen ein Hygienekonzept

Bars und andere Schankwirtschaften in Bayern sind den für die Gastronomie geltenden Hygienevorschriften unterworfen. Das bedeutet, dass in Zukunft beim Besuch der Lieblingsbar oder der -kneipe das Tragen eines Mund-Nasenschutzes Pflicht ist sowie das Arrangement der Sitzplätze den geltenden Vorschriften entsprechen muss.


Bars und Kneipen in Bayern dürfen wieder öffnen


Um überhaupt wieder an den Start gehen zu können, müssen Stürmer und seine Kollegen daher einen "riesen Aufgabenkatalog" abarbeiten. Am Ende geht es darum, ein Hygienekonzept zu erstellen, "das Hand und Fuß hat". "Der Besucher muss sich sicher fühlen. Das kann man nicht so Wischiwaschi machen", sagt Stürmer weiter. Allein dieser Aufwand sorgt dafür, dass die Havana Bar nicht schon am 19. September wieder an den Start gehen wird. Los geht es vermutlich erst in der ersten Oktoberwoche.

Ähnlich sieht es bei Ines Boubaker, Chefin des seit 15. März geschlossenen Irish Pub "Goldener Mond" in der Inneren Brucker Straße aus. Ihre Kneipe, die für Biere von der Insel, Darts und Live-Musik bekannt und beliebt ist, öffnet erst am 1. Oktober. "Vorher schaffe ich das alles nicht", sagt sie.

Fest steht schon jetzt, dass Ines Boubaker deutlich weniger Gäste im "Goldenen Mond" bewirten darf als vor Corona.

Davon ist natürlich auch die Havana Bar betroffen beziehungsweise alle weiteren Kneipen in Erlangen. Till Stürmer würde es deshalb nicht wundern, wenn die Wirte anfangen, mit dem spitzen Bleistift zu rechnen "und sich überlegen, ob sich das alles überhaupt lohnt". Stürmer ist sich sicher: "Es wird einige Kollegen geben, die überhaupt nicht öffnen werden."

Vor allem die kleinen Kneipen in der Altstadt hätten "höchste Bedenken", sagt Till Stürmer. "Die Frage wird auch sein, ob die Menschen bereit sind, zum Beispiel Kellerlokale zu besuchen, die nicht so gut belüftet sind."

Lockerung sind neue Herausforderung

"Gastronomie ist kein einfaches Pflaster", weiß der Bar-Besitzer, "da ist die Sahnehaube ganz dünn. Und wenn man nur noch ein paar Gastplätze hat, dann macht das wirtschaftlich einfach keinen Sinn".


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Die Lockerungen ab 19. September sind für Till Stürmer deshalb auch nicht das Ende einer Durststrecke, sondern der Auftakt neuer Herausforderungen. "Jetzt fängt der eigentliche Überlebenskampf an", ist Stürmer überzeugt. Und auch wenn es jetzt wieder los ging, sei dies kein Grund für Hurrarufe. "Das wird jetzt richtig hart."

So richtig hart bleibt es weiter für Betreiber von Clubs und Diskotheken, denn während es, wenn auch eingeschränkt, bei Bars und Kneipen weitergeht, bleiben die Tanztempel weiter geschlossen. Licht am Ende des Tunnels? Fehlanzeige!

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