Erlangen bringt "Pfandringe" an zwei Abfalleimern an

2.8.2017, 12:00 Uhr
Erlangen bringt

© F.: David Ebener/dpa

Bei Pfandringen handelt es sich um ein Gestell, das um Mülleimer installiert wird, um das Abstellen von Leergut zu ermöglichen. Die Stadt sollte die Abfallbehälter im öffentlichen Raum damit "aufrüsten" — das jedenfalls ist eine gemeinsame Forderung von Jugendparlament und Seniorenbeirat. Denn nach Ansicht der beiden Gremien gelangt sehr viel Leergut aus reiner Bequemlichkeit in den Müll, verschwindet somit aus dem Kreislauf und wird nicht recycelt. Dies sei nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern es ginge auch Geld verloren, heißt es in dem Antrag, der nun im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss zur Sprache kam.

Risiko durch Scherben

Menschen, die aus wirtschaftlicher Not im Abfall nach Pfandflaschen suchen, unterliegen zudem einem Verletzungsrisiko durch Scherben oder andere scharfkantige Gegenstände, hieß es. Durch Pfandringe könnten Passanten ihr Leergut guten Gewissens abstellen und Pfandsammler müssten nicht in die Mülleimer greifen, so das Argument von Jugendparlament und Seniorenbeirat. Flaschen und Dosen würden im Recyclingkreislauf bleiben und nicht im Restmüll landen. Durch Sammeln des Leerguts gebe es weniger Scherben, letztlich also einen geringeren Reinigungsaufwand für die Stadt.

Der zweifelsohne gutgemeinte Antrag und seine Folgen stieß bei den Ausschussmitgliedern auf durchaus verhaltene Begeisterung. ÖDP-Rat Frank Höppel, dessen anfängliche Euphorie ob dieser Idee inzwischen deutlich abgekühlt war, meinte schließlich, dass diese Ringe wohl "wenig bis gar nichts bringen". Dennoch: "Man kann‘s ja mal probieren", so der überwiegende Tenor.

Und schon aus "pädagogischen Gründen" sollte man das Ganze befürworten und ausprobieren, meinte SPD-Rätin Felizitas Traub-Eichhorn. Bundesweit haben bereits etliche Städte mit diesen "Ringen" experimentiert. Das Ergebnis fiel eher ernüchternd aus. Und in den meisten Fällen wurden jene Gestelle wieder abgeschafft.

Die jeweiligen Stadtreinigungsbetriebe hatten ein Bündel von Gründen gegen diese Pfandringe gesammelt— unter anderem, da die hohe Gefahr bestehe, dass die Flaschen rasch zu Scherben werden, dass Flüssigkeitsreste gerade im Sommer verstärkt Insekten anziehen, dass letztlich die Flaschen von "professionellen" Sammlern kassiert werden und die "Bedürftigen" das Nachsehen haben, dass das Durchsuchen von Papierkörben auch dadurch nicht verhindert werde und noch anderes mehr.

"Nicht sinnvoll"

Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrungen machte Marcus Redel, Werkleiter im Betrieb für Stadtgrün, Abfallwirtschaft und Straßenreinigung, auch keinen Hehl daraus, dass er die Einführung von Pfandringen "eher kritisch" und als "nicht sinnvoll" ansieht. Dennoch wurde der einjährige Probelauf beschlossen.

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