Erlangen: Der Party-König und sein Volk

5.4.2016, 15:00 Uhr
Erlangen: Der Party-König und sein Volk

© Rainer Windhorst

Was für ein Schock für Jürgen Drews. Da spielt der selbsternannte „König von Mallorca“ mit seiner Sandburg und plötzlich taucht ein junger Mann aus Franken auf und sorgt für Unruhe in seinem Ballermann-Reich. So (oder so ähnlich) muss es gewesen sein, als vor zwei Jahrzehnten Steffen Peter Haas alias „Peter Wackel“ auf der Party-Insel auftauchte und fortan mit Stimmungshits am Fließband zum neuen Konkurrenten für Drews, Costa Cordalis und Co. aufstieg.

Den Blick in die Vergangenheit hat Peter Wackel als Einstieg in seine Show zum 20-jährigen Bühnenjubiläum gewählt — und so umsetzen lassen, dass jeder sofort weiß: An diesem Abend im Eventpalast am Nürnberger Flughafen wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Denn das Treffen zwischen Wackel und Drews wird mit eigens angefertigten Marionetten von der Augsburger Puppenkiste in Szene gesetzt und live auf riesige Leinwände übertragen. Dann ein Knall, der Vorhang fällt und Peter Wackel steht im Schlager-Party-Anzug auf der Bühne und schmettert „Vier (. . . nachts stand ich vor ihrer Tür)“, die Version des Backstreet-Boy-Hits „Quit playing games“ war 1997 der Türöffner zu den mallorquinischen Großdiskotheken, und gleich darauf „Party, Palmen, Weiber und ein Bier.“

Drei Show-Blöcke — samt Auftritt eines Magiers und einem Rote-Rosen-Regen fürs Publikum — hat Wackel vorbereitet. Jedes Mal gibt es rund eine Stunde „handgemachte“ Musik. Das ist in einem Metier, in dem ansonsten mit Halbplayback gearbeitet wird, keine Selbstverständlichkeit!

Seine Band sorgt dabei durchgängig für einen eher rockigen Touch. Kein Wunder, dass die Fans — egal ob im großen VIP- oder im noch größeren und noch mehr von Bier und anderen Getränken beseelten „Normalo“-Bereich — mächtig mitfeiern.

Bis Mitternacht dauert der Streifzug durch sämtliche Peter-Wackel-Hits. Eine Liste, die in 20 Jahren tatsächlich sehr, sehr lange geworden ist. Also dann: „Ladi-ladi-ladi-ladi-Ladioo, Ladioo“, „Joana“ und „Scheiß drauf!“. Hinzu noch Mitgrölhits von Ballermann-Kollegen und Gastauftritte. Hannes Reini durfte dann beweisen, dass er durchaus das Zeug zum „fränkischen Andreas Gabalier“ hat. Zumindest schon mal optisch. Und Battista Lama bringt mit der „Quetschn“ das Publikum zum Toben und Wackel schmettert „AC/DC“. Ach was, eigentlich ist das Publikum den ganzen Abend über aus dem Häuschen. Frei nach Peter Wackel: „Scheiß drauf! Jubiläums-Show ist nur einmal in 20 Jahr’n!“

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