Erlangen: Die Sonderspur ist wieder weg

22.9.2020, 06:00 Uhr
Erlangen: Die Sonderspur ist wieder weg

Der eine sieht sie als Verkehrsmodell der Zukunft, der andere als Gefährdung des Straßenverkehrs: Die sogenannten Popup-Radwege. Die temporären Radverkehrsanlagen entstehen, wenn auf mehrspurigen Straßen ein Teil der Spuren für Fahrradfahrer abgetrennt wird.

Auch in Erlangen gab es seit 4. August einen solchen Radweg auf dem Kosbacher Damm, wie auch in Nürnberg oder Fürth. Er diente als temporäre Umleitung für Radfahrer, die von der Steinforstgraben-Sperrung betroffen waren. Nun soll er wieder abgebaut werden. "Die Baustelle ist beendet. Damit macht der Popup- Radweg an dieser Stelle keinen Sinn mehr", so Josef Weber, der Baureferent der Stadt.

Urteil ist nicht die Ursache

Mit dem Anfang September gefällten Urteil aus Berlin, habe die Entscheidung also nichts zu tun. Dort hatte das Verwaltungsgericht acht verschiedene Popup-Radwege für rechtswidrig erklärt und einen vorzeitigen Abbau erzwungen. In Berlin waren die Radwege aus Pandemiegründen entstanden. "Das ist bei uns anders", so Weber. "Wir begründen den Bedarf mit den Verkehrszahlen." Damit war der Radweg in Erlangen auch rechtlich gerechtfertigt.

Weil er so gut angenommen wurde, blieb er sogar eine Woche länger als geplant aufgebaut. "Die Fahrradfahrer haben den Popup-Radweg sehr positiv aufgenommen", so Webers Fazit.

ADFC mit Kritik und Lob

Klaus Helgert vom ADFC Erlangen sieht das anders. Er kritisiert, dass sich die Radfahrer bei der Ein- und Ausleitung ihren Weg selbst suchen mussten. "Hier wurde der Radfahrer alleine gelassen. Das schmälert die Akzeptanz doch deutlich." Dennoch begrüßt sein Verein das Konzept.

Man sei ja bereits sehr gut mit Radwegen ausgestattet. Ein temporärer Radweg mache daher nur an wenigen Stellen in Erlangen Sinn. Dennoch möchte die Stadt bei Bedarf auch in Zukunft mit dem innovativen Modell planen.

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