Erlangen: Edel-Stahl in analoger Fotografie

ERLANGEN - Der Erlanger Eisenbahn-Fan Joachim Kraus hat die Schienenstars vergangener Zeiten "belauscht".

In einer Zeit, in der Schnellzüge der Deutschen Bahn aussehen, als seien sie von der Lufthansa in Dienst gestellt, erfreuen sich alte Lokomotiven steigender Beliebtheit, die Museumsstücke erfreuen nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Fotografen entlang der Strecke. Zu den Letzteren zählt der heute 51-jährige Erlanger Joachim Kraus, der regelmäßig Fotostandpunkte aufsucht, die schöne Aufnahmen von Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven ermöglichen, sie in Bewegung und unter Dampf zu zeigen, sie also zu inszenieren.

Als Anhänger der klassischen Analog-Fotografie – er hat lange Jahre ein öffentlich zugängliches Nasslabor betreut und selbst darin gearbeitet – fertigt er von jedem seiner Motive aufwendige Handabzüge von Negativen des Formats 6 X 7 einer, selbstverständlich, Pentax. In diesem Bildband finden sich seine schönsten Aufnahmen wieder, die ein Wiedersehen mit zahlreichen Museumsloks in Deutschland und Tschechien bringen (die übrigens überwiegend nicht aus Edelstahl, sondern aus massivem Blech und Stahlträgern sind), von denen einige schon seit geraumer Zeit nicht mehr unterwegs sind. Diese durchaus gewollt nostalgische Kombination führt auch an Erlanger Standorte.

Natürlich bietet sich in Erlangen die Ein- bzw. Ausfahrt des Burgbergtunnels als Motiv an – hier "erwischte" Kraus einen Güterzug, der von einer Lok der Baureihe E 94 gezogen wird – eine Fahrt, die vor allem der Instandhaltung der längst ausgemusterten Lokomotive galt.

Südlich des Bahnhofs Bruck entstand ein weiteres Foto, das wegen seines Schienenstars – dem "Gläsernen Zug" der Baureihe ET 91 – ein Kuriosum ist, da dieser Zug vor allem rund um München und im Voralpenland unterwegs war.

Bei einem Frontalzusammenstoß des Triebwagens mit einem Regionalexpress im Bahnhof Garmisch-Partenkirchen im Jahr 1995 (es gab zahlreiche Verletzte und einen Toten) wurde das Fahrzeug so stark beschädigt, dass es nicht mehr instand gesetzt werden konnte.

In seinem Vorwort bedauert der Autor auch den Niedergang der Analogfotografie, vor allem den Umstand, dass der Bezug von Fotomaterialien immer schwieriger wird.

InfoJoachim Kraus, Edel-Stahl, Analog-Fotografie, transpress Verlag, 160 Seiten, 130 Abbildungen im Format 23,0 x 26,5 cm, 29,90 Euro.